PARIS, 19. Januar (AFP) – Die französische Energieindustrie hat vom deutschen Atomausstieg profitiert. Frankreich habe im vergangenen Jahr 10,8 Terawattstunden Strom in das Nachbarland exportiert, teilte der Stromnetzbetreiber RTE am Donnerstag in seiner Jahresbilanz mit. Gleichzeitig seien 8,4 Terawattstunden Strom aus Deutschland eingeführt worden. Durch die Abschaltung von acht deutschen Atomkraftwerken nach der Katastrophe von Fukushima im vergangenen Frühjahr sei Frankreich vom Stromimporteur zum Exporteur ins Nachbarland geworden.
Normalerweise führt Frankreich im Winter Strom aus Deutschland ein. Da in französischen Haushalten und Betrieben viel mit Elektroheizungen geheizt wird, steigt dort der Stromverbrauch in kalten Wintern besonders stark an. Während der Atomstromproduzent Nummer eins in Europa fast das ganze Jahr über Strom exportiert, muss er trotzdem zu den Spitzenzeiten im Winter, insbesondere am Abend gegen 19.00 Uhr, Strom importieren. Da der Winter dieses Jahr bisher mild verlief, blieb der durch die deutschen Akw-Abschaltungen befürchtete Engpass aus.
Insgesamt verzeichnete RTE, die Filiale des staatlichen Stromkonzerns EDF, im vergangenen Jahr ein Exportplus von 55,7 Terawattstunden, was dem Stand von 2007 entspricht. Frankreich erzeugt drei Viertel seines Stroms in Atomkraftwerken.
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