Leiharbeiter besonders gefährdet
MÜNCHEN, 29. Dezember (AFP) – Jeder vierte Beschäftigte, der arbeitslos wird, ist einem Zeitungsbericht zufolge sofort auf Hartz IV angewiesen. Dabei handelt es sich häufig um Geringqualifizierte, knapp ein Drittel war zuvor als Leiharbeiter tätig, wie die “Süddeutsche Zeitung” am Donnerstag unter Berufung auf eine Analyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) berichtete. Die Zahl der neuen Arbeitslosen, die direkt in die staatliche Hartz-IV-Grundsicherung absteigen, hat demnach seit 2008 deutlich zugenommen.
Wer in den letzten zwei Jahren vor Verlust seiner Stelle mindestens ein Jahr in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat, hat Anspruch auf Arbeitslosengeld (ALG) I. Es wird in der Regel zwölf Monate ausgezahlt, Langzeitarbeitslose erhalten danach Hartz IV. Die BA-Analyse ergab nun, dass immer mehr neu arbeitslos Gewordene kein oder zu wenig Geld aus der Arbeitslosenversicherung bekommen. “Entweder war die Beschäftigungszeit zu kurz, um Ansprüche zu erwerben, oder das früher erzielte Lohneinkommen war zu niedrig, um mit dem daraus abgeleiteten Arbeitslosengeld-Anspruch den Bedarf zu decken und muss mit Arbeitslosengeld II aufgestockt werden”, heißt es in dem Papier.
Nach Angaben der Bundesagentur verloren in den vergangenen zwölf Monaten bis Ende November 2011 etwa 2,8 Millionen Beschäftigte ihren Job. 737.000 rutschten danach sofort in das Hartz-IV-System ab, pro Monat waren dies 61.000. Vor drei Jahren, im November 2008, waren es monatlich noch 51.000. Das Risiko, als Arbeitsloser direkt zum Hartz-IV-Fall zu werden, hängt demnach maßgeblich von der Qualifikation ab: Bei Fachkräften passiert dies laut BA nur etwa in jedem fünften Fall. Bei Geringqualifizierten muss fast jeder zweite sofort Leistungen der staatliche Grundsicherung beziehen. Branchen mit hohem Anteil an ungelernten Arbeitskräften wie Gastgewerbe und Leiharbeit sind dabei dem Bericht zufolge besonders stark vertreten.
cha/eha
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