Günstige Konditionen werfen Fragen auf
STUTTGART/BERLIN, 29. Dezember (AFP) – Wegen der Affäre um Bundespräsident Christian Wulff gerät nun die kreditgebende Stuttgarter BW-Bank ins Visier der Justiz. Bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart seien zwei Anzeigen gegen “Verantwortliche der BW-Bank” eingegangen, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart am Donnerstag. Die Bank hatte Wulff Geld für den Hauskauf geliehen.
Den Angaben zufolge geht es um den “Verdacht der Untreue” im Zusammenhang mit der Kreditvergabe. Die Anzeigen würden nun geprüft, sagte der Sprecher.
Wulff hatte während seiner Zeit als Ministerpräsident Niedersachsens zur Ablösung des umstrittenen Privatkredits für sein Wohnhaus, den ihm die Unternehmergattin Edith Geerkens gewährt hatte, von der BW-Bank zunächst ein besonders zinsgünstiges, kurzfristiges Darlehen erhalten. In seiner Erklärung vom 15. Dezember teilte Wulff mit, dieses sei inzwischen in einen langfristigen Kredit zu normalen Konditionen umgewandelt worden.
Aus den Reihen der BW-Bank und von Politikern war in den vergangenen Tagen Aufklärung darüber gefordert worden, warum ein zinsgünstiger Kredit an Wulff vergeben wurde. Die BW-Bank ist eine Tochter der Landesbank Baden-Württemberg. Ihr Schwerpunkt liegt nach eigenen Angaben eigentlich auf dem Mittelstandsgeschäft in Baden-Württemberg.
Als Sicherheit für den BW-Bankkredit trat Wulff nach Informationen der “Berliner Zeitung” vom Freitag im März 2010 die Eigentümergrundschuld seines Grundstücks und seines Privathauses bei Hannover im Wert von 500.000 Euro als Sicherheit an die Bank ab. Dies sei auch aktuell die Sicherheit für den Kredit des Bundespräsidenten, teilte dessen Anwalt Gernot Lehr dem Blatt auf Anfrage mit. Für den Privatkredit von Frau Geerkens war bei Wulffs Immobilie laut Unterlagen nie eine Grundschuld eingetragen.
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe betonte, aus seiner Sicht habe Wulff mit der Offenlegung der Kreditverträge “die entscheidenden Fragen geklärt”. Der Bundespräsident habe die Chance, “verlorenes Vertrauen schnell zurückzugewinnen”, sagte Gröhe der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung” vom Donnerstag.
eha/cha
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