Sonntag, 12. Mai 2013

Massenprotest in Spanien – Die Jugend ist auf der Straße

Massenprotest in Spanien – Die Jugend ist auf der Straße:
100.000 Menschen waren in Barcelona auf der Straße
100.000 Menschen waren in Barcelona auf der Straße
Vorgestern folgten in Spanien 120.000 Menschen in Madrid und 100.000 in Barcelona dem Aufruf der Plattform zur Verteidigung staatlicher Schulen zu einem Generalbildungsstreik; dem Aufruf schlossen sich Gewerkschaften und Interessensverbände an. Die vor allem jungen Menschen protestierten gegen die massiven Kürzungen im Bildungsbereich. Studenten, Professoren, Lehrer und Schüler wollen die Einschnitte nicht mehr ohne Widerstand hinnehmen. Bei diesen Protesten war die Farbe grün, die Farbe des spanischen Widerstandes, wieder omnipresent. Insgesamt kam es in 30 Städten, darunter auch Valencia, Zaragoza und Sevilla zu Protesten!
Benutzt man die Google.de News Suchmaschine mit den Worten „Spanien Bildungsstreik“ findet man einen Treffer. Spielt man ein wenig mit den Wortkombination, kommen immerhin zwei Berichte zu den Großdemonstrationen der vergangenen Tage. In den Massemedien von Bertelsmann, Axel-Springer und den öffentlich-rechtlichen sieht und liest die interessierte Bürger_Inn so gut wie nichts über die Zustände in Spanien – wie gewohnt.
Die Fahnen der spanischen Republik in Barcelona
Die Fahnen der spanischen Republik in Barcelona
Stattdessen werden weltbewegende Nachrichten über Vettel und seine Trainingszeiten in Barcelona oder Özils Friseur in Madrid gebracht. Diese Augenscheinliche Manipulation der Berichtserstattung ist kein Einzelfall, werden doch die Nachrichten aus den Südeuropäischen Ländern seit Beginn der Krise immer wieder beschönigt, verfälscht oder ignoriert.
In Madrid marschierte die demonstrierende Masse zum Bildungsministerium und forderte den Bildungsminister José Ignacio zum Rücktritt auf. Die konservative Regierung in Spanien hat für 2013 eine 14% Budgetkürzung des Bildungsressorts beschlossen.  Seit 2010 wurde das Bildungsbudget um 6,7 Milliarde gekürzt. Die direkten folgen sind steigende Studiengebühren, Gehaltskürzungen und eine Verschlechterung der Bildungssituation. So sollen zum Beispiel die Anzahl der Schüler pro Schulklasse drastisch erhöht und die Regionalsprachen weniger intensiv behandelt werden. Die Verabschiedung des Gesetzes war ursprünglich für den 10. Mai vorgesehen. Aufgrund des Protestes, an dem sich nach Angaben der Veranstalter über 70% der spanischen Lehrer beteiligten, wurde der Beschluss vertagt.
Der Aufruf dem mehrere Hundertausend Menschen folgten
Der Aufruf dem mehrere Hundertausend Menschen folgten
Das Ministerium versucht hingegen die Proteste kleinzureden: „Lediglich 20% der staatlich beschäftigten Lehrer sei auf der Straße gewesen“, so ein Sprecher der der konservativen Regierung. „Die kleinen nach Oben“ und „Bildung wird nicht verkauft, sondern verteidigt“ hörte man auf den Veranstaltungen immer wieder. Die spanische Bevölkerung will den neoliberalen Umbau der Gesellschaft nicht länger mitmachen: Die Spanier demonstrieren, denn sie wollen die Austeritätspolitik nicht hinnehmen, welche von der Bundesrepublik propagiert und von IWF, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank vorangetrieben wird. Widerstand und Solidarität sind die Wörter, die bei den Kundgebungen allgegenwärtig waren. Auch
Deutschland muss von diesen Protesten lernen: Gemeinsam sind wir stark und unsere Interessen können wir nur gemeinsam, solidarisch auf der Straße erkämpfen. Die Gesellschaft verändern wir nicht im Parlament, sondern nur wenn wir die Fernseher abschalten und nach draußen gehen.
Für den 15. Mai sind bereits weitere Proteste angekündigt: „Wir lassen es nicht zu dass die Regierung die Kinderbetreuung privatisiert“, so ein Aktivist auf Twitter. Wer sich selber unabhängig informieren möchte, soll bei Twitter nach #9m und #Barcelona oder #Madrid suchen.
Quelle: diefreiheitsliebe

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