Samstag, 11. Mai 2013

Israel verschwindet aus Schottlands Bibliotheken

Israel verschwindet aus Schottlands Bibliotheken:
Übersetzung von Criticomblog

Giulio Meotti über die Befreiung schottischer Bibliotheken von Propagandamüll.

Es spielt keine Rolle, welche Ideen in diesen Büchern enthalten sind, es ist die bloße Tatsache ihres Ursprungs, die ausreicht, damit sie verboten werden.

Einer von Schottlands Räten hat soeben einen Israel-Boykott durchgesetzt, nachdem er das Land mit der Apartheid in Südafrika verglich.

Der Rat von Clackmannanshire erklärte, er würde jeder wirtschaftlichen und politischen Unterstützung für Israel widerstehen, um „das Leid in Palästina“ zu beenden. In Schottland, einst bekannt als das einzige europäische Land, in dem es in der Vergangenheit keine staatliche Verfolgung der Juden gab, widmet sich eine Region offiziell der Beseitigung des jüdischen Staates als einem ausländischen Unternehmen bösartiger „Siedler“.

Letztes Jahr verbot die schottische Universität von Dundee auf dem Campus Wasser aus Eden Springs, weil — so wird behauptet — „es Wasser aus der Quelle in Einot Salukia in den besetzten syrischen Golanhöhen stiehlt, wo es in der illegalen israelischen Siedlung Katzrin abgefüllt wird“.

West Dunbartonshire, ein weiterer schottischer Provinzrat in der Nähe von Glasgow, verbot im Jahr 2011 in der Gemeinde den Kauf von englisch übersetzten israelischen Büchern und die Verteilung dieser Bücher in öffentlichen Bibliotheken.

Die Erinnerung ging zurück an das deutsche Frühjahr 1933, als Studenten, Professoren und Bibliothekare an einer Liste von „entarteten“ jüdischen Büchern arbeiteten. Die Liste enthielt Stefan Zweig, Erich Maria Remarque, Thomas Mann und Heinrich Heine. In der größten Aktion außerhalb Berlins wurden 18.000 jüdische Bücher zerstört. (Anm.: Und was ist mit dem Frühjahr 2008?)

Es ist zwei Jahre her, seit das Verbot des Rates von Dunbartonshire Schlagzeilen machte. Was ist der aktuelle Stand israelischer Bücher in schottischen Bibliotheken?

Die Entscheidung von Dunbartonshire ist das erste Mal, daß eine Region in Europa von der Präsenz israelischer Bücher gereinigt wurde. Es spielt keine Rolle, welche Ideen in diesen Büchern enthalten sind, es ist die bloße Tatsache ihres Ursprungs, die ausreicht, damit sie verboten werden. Es scheint, daß die schockierende Ankündigung funktionierte.

Im Katalog der Bibliothek erscheint David Grossman mit nur zwei Titeln, die vor dem Verbot gekauft wurden; Amos Oz ist zwei Mal vorhanden und Abraham Yehoshua ein Mal, ebenso die Nobelpreisträger Shai Agnon und Yoram Kaniuk.

Für Batya Gur, Dorit Rabinyan, Sami Michael, Naomi Ragen, eine in den USA geborene Schriftstellerin, die in Israel lebt, Yehuda Amichai, Orly Castel-Bloom, Dan Pagis, Emil Habibi und Michal Govrin gibt es überhaupt keine Einträge.

Ebenfalls keine Ergebnisse für irgendeinen israelischen Akademiker, der nach 2011 Bücher veröffentlichte oder für pro-israelische Broschüren wie die von Alan Dershowitz.

Kein Eintrag für Meir Shalev, der viele Romane in englischer Sprache veröffentlichte.

In den zwei Jahren nach der Verbietet-die-Bücher-Entscheidung hat der schottische Rat nicht irgendein Buch gekauft, das von israelischen Autoren geschrieben wurde, stattdessen begrüßte er in seinen Regalen antisemitische Publikationen wie Susan Abulhawas „Mornings in Jenin“, Ilan Pappes „The Forgotten Palestinians“, Sari Nusseibehs „What is a Palestinian State Worth“ und eine Broschüre mit dem Titel „The Case for Sanctions against Israel“, eine Art Leitfaden für die Bewegung für Boykott, Desinvestition und Sanktionen.

Die neuesten Bücher von A. B. Yehoshua, „Friendly Fire“, oder von Aharon Appelfeld, „Until the Dawn’s Light“, kamen für einen Erwerb nicht in Frage, aber die schottischen Bibliotheken kauften vor kurzem ein Exemplar der „Protokolle der Weisen von Zion“, das berühmt-berüchtigte und falsche antisemitische Pamphlet, das im Bibliothekskatalog in Regal Nummer „3058924“ weiterhin in der Übersetzung von Victor Marsden auftaucht — um die schwerwiegenden Folgen dieser Entscheidung zu verstehen: in Italiens öffentlichen Bibliotheken sind die letzten Ausgaben der „Protokolle“ aus dem Jahr 1938. (Anm.: Soll das heissen, daß eine neue Ausgabe her muß, weil die vorhandene Ausgabe aufgrund des alten Zeichensatzes schwer zu lesen ist?)

Im August 2012 forderte die „Konferenz Europäischer Rabbiner“ von Apple den Verkaufsstop der arabischsprachigen Version von „Die Protokolle der Weisen von Zion“, die über iTunes verkauft wurde. Yuli Edelstein, Israels damaliger Minister für Öffentlichkeits-Information und Diaspora-Angelegenheiten, unterstützte den Aufruf.

Apple könnte daran interessiert sein, zu wissen, daß das Buch — wegen dem in Europa Tausende von Juden ermordet wurden, von Hitler in seinem Krieg zur Ausrottung der Juden als Handbuch verwendet wurde und in den Taschen palästinensischer Selbstmordattentäter gefunden wurde (Anm.: Wie es da wohl reinkam?) — in Europa leicht in einer öffentlichen Bibliothek bestellt werden kann. Sehen Sie unter „Erwachsenensachbücher“ nach.

So funktioniert der Boykott von Israel: Israels kulturelle Überlieferung wird von Generation zu Generation still und leise abgeschnitten. Aus den Bibliotheken einer schottischen Region wird in einem symbolischen Pogrom eine Sprache, eine Nation, ein ganzer Körper an Literatur ausgeweidet, während die tödlichsten judäophobischen Fälschungen wie zu Goebbels’ Zeiten in Europas kulturellen Archiven wieder auftauchen. (Anm.: In der Wiederholung liegt die Kraft — warum glauben wir sonst an jüdisch-christliche Werte wie den Holocaust?)

Einer nordeuropäischen Region gelang das, woran Irans Ahmadinejad scheiterte: Israel verschwindet aus den Augen und der Vorstellung der Menschen.

Hier finden Sie den Originalartikel, Israel Vanishing from Scotland Libraries.

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