Die Magie der Angst: Von Susanne Kablitz
Angst ist eine lähmende, eine höchst unangenehme Emotion.
Angst ist ein Gefühl, dass sich meist schleichend ankündigt, Schüttelfrost verursacht und einem die Kehle zuschnürt. Angst lässt sich nur sehr schwer steuern und findet oftmals auf ganz subtilen Wegen den Eingang in unsere Seele. Dort wirkt Angst oft zerstörerisch. Angst ist ein uraltes, in unseren Genen verankertes Gefühl, mit dem die meisten Menschen nicht gut umgehen können.
Neben dem vollkommen normalen Fluchtreflex, der in akuten Gefahrensituationen überaus sinnvoll ist, löst Angst in uns ein Gefühl der vollkommenen Hilflosigkeit aus. Wir fühlen uns schutzlos, schwach, unsicher und sind im Moment der akuten Angst ein Opfer dieser Emotion. Seit frühester Kindheit sind wir mit diversen Emotionen tief vertraut; sie sind sozusagen „in uns angelegt“. Aus meiner Sicht ist Angst eines der beeindruckendsten Gefühle. Ein Empfinden, dass jegliche Handlungsmöglichkeit einschränkt, bisweilen sogar unmöglich macht.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mich als Kind gefühlt habe, wenn meinen Eltern mir, wenn ich mal wieder um jeden Preis meinen Willen durchsetzen wollte, damit gedroht haben, mich allein im Supermarkt zurück zu lassen. Es war immer der gleiche Prozess: Drohung - Nichtbeachtung- nochmalige Drohung („ beim nächsten Mal sind wir wirklich weg“) – wieder Nichtbeachtung (wobei ich schon ein wenig ängstlicher wurde) – tatsächliches „Weggehen“ – Angst, Panik und dann natürlich das Brechen meines Willens! Immer das Gleiche und das Ziel meiner Eltern war erreicht.
Das hat sich bis heute nicht verändert, die Praktiken sind gleich geblieben und es funktioniert noch immer.
Nun sind wir irgendwann alle erwachsen geworden und doch: Dieses Muster vom „Alleingelassen werden“ vom „Aussenseitertum“, „vom Isoliert sein“ führt immer wieder dazu, dass wir uns zu Dingen hinreißen lassen, die wir eigentlich nicht wollen. Die wenigsten Menschen sind so in sich verankert, so in sich ruhend, dass sie sich von ihren Überzeugungen nicht abbringen lassen. Die sich nicht verschrecken lassen, sich ihren Ängsten und Unsicherheiten stellen und somit ein autarkes Leben führen. Ein Leben, das wirklich Freiheit bedeutet. Nun sind diese Menschen noch in der Minderheit, sie sind seltene Exemplare. Diese Menschen brauchen sehr viel Kraft und Energie, um in unserer heutigen Zeit, wo das Mittel der Angst nur allzu gern eingesetzt wird, bestehen zu können.
Angst zu verbreiten, ist eine gemeine, hässliche Möglichkeit, einen anderen Menschen für seine Motive und Wünsche zu instrumentalisieren. Sofern Angst dazu benutzt wird, einen Menschen zu manipulieren, ist dies eine moralische Bankrotterklärung desjenigen, der diese tief in uns sitzende Emotion für seine Zwecke nutzt.
Leider sehen Menschen, die aus diesem Wissen ihren Nutzen ziehen, dies jedoch ganz anders. Unter dem Deckmäntelchen der Sorge um unser Wohlbefinden, nutzen sie das Instumentarium „Angst“ mit exzessiver Begeisterung. Ob es sich um das Klima handelt oder um den Euro, immer spielt das massenwirksame Mittel der Angst eine große Rolle. Wenn wir dies nicht so sehen, wenn wir dies nicht so handhaben, wie uns Politiker, Wissenschaftler und andere honorige Persönlichkeiten uns dies einreden wollen, werden wir mit der Angst beschallt. Wir werden in Feuer und Asche grausam untergehen, wenn wir nicht an die Propaganda glauben und sie sogar frecherweise hinterfragen.
Gerade erst hat die kanadische Journalistin Donna Laframboise ihr Buch „ Von einem Jugendstraftäter, der mit dem besten Klimaexperten verwechselt wurde. Ein IPCC-Exposé“ veröffentlicht. Ich bin sicher, sie wird auf keiner Beststellerliste erscheinen, da sie viele Thesen des Weltklimarates wie ein Kartenhaus zusammenstürzen lässt. Trotz Fakten und der Tatsache, dass einem im März die Gliedmaßen abfrieren, liefert Spiegel Online einen Bericht, wonach eine Studie Klimawandel-Skeptiker als Verschwörungstheoretiker „entlarvt“! Hier bedanke ich mich bei Michael Barthel, der in seinem heutigen Blog auf diesen Bericht hinweist.
Noch schlimmer läuft es bei den Debatten um den Euro. „Scheitert der Euro – scheitert Europa“ ist nur eine der Phrasen, die zwar in keinster Weise belegt sind, aber mächtig Angst schüren.
Viele Menschen spüren, manche wissen inzwischen, dass wir nach Strich und Faden belogen werden, dass unsere Urängste vor Krieg, Unruhen, Gewalt und finanziellem Ruin benutzt werden, um politische und/oder wirtschaftliche Ziele auf Biegen und Brechen durchzudrücken.
So rastete der inzwischen ins Europa-Parlament abgeschobene Edmund Stoiber bei „Anne Will“ denn auch vollends aus, als er sich den logischen Argumenten des Herrn Lucke nicht widersetzen konnte. „Ohne den Euro würden wir im Grunde wieder dahin zurückkehren, wo wir vor dem zweiten Weltkrieg gestanden haben!“ Ich habe keine Ahnung, welche Synapsen da durcheinandergeraten sind, aber es müssen einige gewesen sein.
Der Euro bringt uns das, was wir nach dem zweiten Weltkrieg eben glücklicherweise nicht mehr hatten, in seiner ganzen Blüte zurück. Auch das Argument, wir könnten jetzt viel entspannter reisen, hängt wohl weniger am Euro als am Schengener Abkommen, dem sogar Dänemark, Polen, Tschechien und die Schweiz beigetreten sind und das ohne den Euro, im Falle der Schweiz sogar ohne Mitglied der EU zu sein.
Unsere Ängste trüben unser Urteilsvermögen, wir vertrauen irgendwelchen „Figuren“ mehr als uns selbst, nur weil sie im Fernsehen auftreten und damit Kompetenz scheinheiligen.
Wir sollten uns unserer Ängste entledigen, uns nicht mehr von vermeintlich „Wichtig-Wichtig“-Plauderern ins Wort reden lassen, uns bewusst machen, dass wir durchaus klar denken können und es nicht nötig haben, uns anzubiedern. Wir schlüpfen häufig in Maskeraden und reden anderen nach dem Wort, weil wir nicht selbstbewusst genug sind. Um in der Gesellschaft integriert zu sein und aus Angst, nicht „dazuzugehören“, versuchen wir anderen zu gefallen. Wenn wir aber allzu vielen gefallen wollen, verlieren wir uns selbst und damit unsere persönliche Freiheit.
Die Freiheit, Dinge zu leben, so wie wir es für richtig halten, Dinge auszusprechen, die uns auf dem Herzen liegen und für Dinge einzustehen, die uns wichtig sind. Auch dann, wenn uns andere schief ansehen, weil wir mit unseren Ansichten zunächst fremd wirken. Aber was heute noch fremd ist, ist morgen schon ein wenig vertrauter!
Quelle: Susanne Kablitz
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen