Donnerstag, 31. Mai 2012

Neue Plagiatsvorwürfe gegen Bildungsministerin Schavan

Neue Plagiatsvorwürfe gegen Bildungsministerin Schavan:

Ministerin will sich zu Vorwürfen nicht äußern
Augsburg/Berlin, 30. Mai  – Gegen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) sind neue Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit erhoben worden. Ein Plagiatsexperte warf ihr in der “Augsburger Allgemeinen” vom Mittwoch vor, an deutlich mehr Stellen abgeschrieben zu haben als bislang bekannt. Die Ministerin wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern und verwies auf die laufende Prüfung ihrer Arbeit durch die Universität Düsseldorf.
“Auf über 33 Prozent der Seiten finden sich Plagiate bei Frau Schavan”, sagte der Gründer der Internet-Plattform VroniPlag, Martin Heidingsfelder, der “Augsburger Allgemeinen” nach einer Überprüfung der 32 Jahre alten Doktorarbeit. Schavan habe nicht nur auf 65 Seiten von anderen Autoren abgeschrieben und nicht korrekt zitiert, sondern unerlaubterweise auch alte eigene bereits veröffentlichte Texte übernommen, ohne dies kenntlich zu machen. Heidingsfelder kritisierte dies als “Eigenplagiate auf 55 Seiten der Dissertation”. Insgesamt seien damit auf 110 Seiten Plagiate enthalten.
Anfang Mai waren auf der Internetseite schavanplag.wordpress anonym Vorwürfe gegen die Doktorarbeit Schavans erhoben worden. Die Philosophische Fakultät der Universität Düsseldorf kündigte daraufhin eine Prüfung an. Dies geschah auch auf Bitte der Ministerin. Schavan hatte 1980 mit der Arbeit unter dem Titel “Person und Gewissen – Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung” den Doktortitel erlangt.
Zu den neuen Vorwürfen wollte sie sich nicht äußern. Das gebiete der “Respekt vor der Wissenschaft”, sagte Schavan in Berlin mit Blick auf die Prüfung durch die Universität Düsseldorf. In dem Moment, in dem eine Fakultät Vorwürfe bewerte, führten Betroffene keine öffentlichen Diskussionen.
Der VroniPlag-Gründer Heidingsfelder forderte Schavan zum Rücktritt auf. “Wer nicht weiß, wie man richtig zitiert, kann nicht Bundesforschungsministerin und Professorin sein”, sagte Heidingsfelder, der als bekanntester deutscher Plagiatsjäger gilt. Er wirkte bereits bei der Aufdeckung von Vorwürfen gegen mehrere Spitzenpolitiker wie den ehemaligen Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und die FDP-Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin mit.
cax/cha(AFP)

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