Lagardes Eigentor:
Wie entkomme ich dem Finanzamt? Fragen Sie doch diese Experten! Ein Artikel von: lostineurope.posterous.com
IWF-Chefin Lagarde zahlt keine Steuern. Als internationale Beamtin ist sie von der Steuerpflicht freigestellt – das Jahresgehalt von 380.000 Euro landet unversteuert in ihrer Tasche.
Dies meldet “Le Monde” unter Berufung auf eine spezialisierte Website. Lagarde steht nun blamiert da - schließlich hatte sie den Griechen vorgeworfen, sich um ihre Steuerschuld zu drücken und damit selbst schuld an der Misere zu sein!
Zahlt endlich Eure Steuern, statt immer nur rumzujammern, hatte die Französin den Griechen in einem viel beachteten Interview zugerufen. Dies hatte zu einem Proteststurm geführt, obwohl die IWF-Chefin später nachschob, sie habe nicht den kleinen Mann auf der Straße in Athen, sondern vor allem die großen Steuerhinterzieher gemeint. Dennoch hätte sie besser geschwiegen – wer selbst keinen Cent an den Fiskus abführt, sollte nicht mit dem Finger auf andere zeigen!
Ich hatte mich schon gestern über diesen Fauxpas mokiert (in meinem Beitrag “Finale Fantasien”). Doch Lagarde steht nicht allein, weit gefehlt. Heute setzte EU-Währungskommissar Rehn noch einen drauf. Er bezeichnete Steuerhinterziehung als “Geißel” für Griechenland. Zwar sei Rehn nicht der Meinung, dass alle Griechen Steuerhinterzieher seien, betonte sein Sprecher in Brüssel. Doch in der Sache stellte sich der Finne damit hinter die Französin.
Dabei sollten es beide besser wissen. Denn zum einen steht der Fiskus in Athen heute wesentlich besser da als noch vor drei Jahren, als die Krise begann. In dieem Jahr soll das primäre Defizit – vor dem Schuldendienst – auf Null gesenkt werden, was nichts anderes heißt, als dass Steuer-Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen wären. Lagarde und Rehn müssen dies wissen – schließlich steuern sie gemeinsam mit der EZB die Troika, die den Fiskus in Athen auf Schritt und Tritt überwacht.
Außerdem arbeiten beide eng mit der Griechenland-Task Force zusammen, die sich u.a. um die Steuermoral kümmert. Deren deutscher Chef Reichenbach hatte noch vor wenigen Wochen stolz gemeldet, dank seiner Arbeit fließe das Steuergeld jetzt wieder reichlich in Athen.Reichenbach brüstete sich gegenüber dem Autor dieses Blogs sogar, 2012 würden 2 Mrd. Euro an Steuerrückständen eingetrieben – ein neuer Rekord.
Dieses Ziel ist nun in weite Ferne gerückt. Das ist umso peinlicher für Reichenbach, Rehn & Co., als sie selbst Mitschuld an der schlechten Zahlungsmoral sind. Seit klar wurde, dass Berlin und Brüssel Griechenland aus dem Euro herausdrängen wollen, haben viele Griechen begonnen, panikartig ihr Geld abzuheben und gar nichts mehr zu bezahlen - schon gar keine Steuerrechnungen…
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