Dienstag, 13. März 2012

Deutschland und Pakistan beschließen bilaterale Militärkooperation

Deutschland und Pakistan beschließen bilaterale Militärkooperation:

Acht Tote bei Drohnenangriff im Nordwesten Pakistans
RAWALPINDI, 13. März (AFP) – Deutschland und Pakistan haben eine engere militärische Zusammenarbeit beschlossen. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) unterzeichnete am Dienstag bei einem Besuch in Pakistan eine entsprechende Vereinbarung mit seinem pakistanischen Kollegen Ahmad Mukhtar. Bei einem US-Drohenangriff in den unruhigen Stammesgebieten wurden acht mutmaßliche Aufständische getötet.
Die von de Maizière und Mukhtar im pakistanischen Verteidigungsministerium in Rawalpindi unterzeichnete Vereinbarung sieht eine vertiefte Kooperation der Streitkräfte beider Länder etwa bei der Terrorismusbekämpfung vor. Geplant sind demnach unter anderem regelmäßige Stabstreffen und die Teilnahme pakistanischer Offiziere an Lehrgängen in Deutschland. Nach Angaben aus deutschen Delegationskreisen hat Pakistan auch Interesse an von der Bundeswehr nicht mehr benötigten Hubschraubern, um bei Kämpfen in den Stammesgebieten im Nordwesten Pakistans verletzte Soldaten schneller bergen zu können.
De Maizière hatte am Montag Usbekistan besucht und war von dort aus nach Pakistan gereist. Es ist der erste Besuch eines deutschen Verteidigungsministers in Pakistan seit September 2008, damals hatte Franz Josef Jung (CDU) das Land besucht. De Maizière traf auch den mächtigen Armeechef des Landes, Ashfaq Parvez Kayani, und Regierungschef Yousuf Raza Gilani.
Pakistan ist nach Worten de Maizières ein “Schlüsselland” für die Region und spielt eine zentrale Rolle im Afghanistan-Konflikt. Westliche Staaten vermuten, dass die Atommacht heimlich die afghanischen Taliban unterstützt, um sich Einfluss auf das Land zu sichern und dessen Annäherung an den Erzrivalen Indien zu verhindern. De Maizière forderte in Rawalpindi eine “kluge Beteiligung aller Nachbarn und insbesondere von Pakistan” für eine “nachhaltige und stabile Entwicklung für Afghanistan”.
Das Verhältnis Pakistans zum Westen und insbesondere zu den USA ist derzeit sehr angespannt. Zuletzt hatte Ende November ein ISAF-Luftangriff auf einen pakistanischen Grenzposten im Grenzgebiet zu Afghanistan mit 24 getöteten Soldaten in Islamabad für Empörung gesorgt. Pakistan sperrte daraufhin Grenzübergänge für die wichtigen Nachschublieferungen für die internationalen Truppen in Afghanistan.
Am Dienstag kündigte Pakistans Verteidigungsminister Mukhtar aber an, die Blockade könne “in sehr naher Zukunft” wieder aufgehoben werden. De Maizière sagte dazu, er “rechne in wenigen Wochen, vielleicht noch im März, mit einer solchen positiven Entscheidung”, die das pakistanische Parlament fällen soll.
Ein weiterer Streitpunkt zwischen Pakistan und den USA sind die US-Drohnenangriffe gegen Islamisten im Grenzgebiet zu Afghanistan. Am Dienstag wurden bei einem erneuten Drohnenangriff in der Region nach Angaben eines Sicherheitsbeamten acht Aufständische getötet, als ihr Fahrzeug von mehreren Raketen getroffen wurde.
Der Vorfall ereignete sich demnach nahe des Dorfes Drey Nishtar in Süd-Waziristan. Den Angaben zufolge handelte es sich bei den Getöteten um Mitglieder einer Gruppe pakistanischer Taliban, die auch im Nachbarland Afghanistan aktiv waren.
Verteidigungsminister Mukhtar verurteilte den Drohnenangriff. Solche Angriffe seien “nicht hilfreich”, weil dabei immer wieder unschuldige Zivilisten getötet würden.
fs/jes

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