Freitag, 24. Februar 2012

Vorbild Argentinien? Griechenland, bitte geh endlich pleite!

 



Einige Monate vor dem Zusammenbruch Argentiniens resignierte der damalige Präsident Fernando de la Rúa und legte sein Amt nieder. Im Jahr 2001 hatte Argentien sogar vier Präsidenten in nur einer Woche! Einer von ihnen, Adolfo Rodriguez Saa, der nur drei Tage im Amt war, hatte den Bankrott Argentiniens erklärt. Somit sollten Halter argentinischer Staatsanleihen leer ausgehen.

Beobachten wir die schrecklichen Dinge, die derzeit in Griechenland ablaufen, dann denkt sich der eine oder andere sicher “Hey, das ist doch genau das, was die Menschen 2001 und 2002 in Argentinien erlebt haben…!” Vor rund einem Jahrzehnt brach Argentinien unter der Last seiner Schulden zusammen, was auch dort zu sozialen Unruhen, Not und Straßenschlachten mit der Polizei führte.
Quelle: gegenfrage.com
Die Folge: Internationale Bankiers und der IWF taten alles dafür, dass Argentinien zurückrudert – schließlich sollte ein Zahlungsausfall nur das eigene Volk betreffen, nicht die internationale Finanzwelt.
Weltweit hatten Experten alle möglichen Katastrophenszenarien ausgemalt, für den Fall eines 100% Haircuts auf argentinische Anleihen. Und was geschah? 2002 brach das BIP Argentiniens um 40% ein, die Arbeitslosigkeit stieg auf 30% und 50% der Bevölkerung rutschten unter die Armutsgrenze. Fast über Nacht wertete der Peso zum Dollar um 75% ab.

Doch was wurde falsch gemacht? In den Monaten vor dem endgültigen Zusammenbruch beugte sich die argentinische Regierung den auferlegten Sparmaßnahmen internationaler Banken und des IWF.

Die Folge waren noch höhere Staatsschulden und noch mehr Unruhen.
Die selben Geier kreisen nun über Griechenland. Die (theoretischen) Renditen auf griechische Staatsanleihen schwanken zwischen 700% und 800%, der griechische Ministerpräsident hat resigniert, und nun sitzt eine parteiloser, ehemaliger Zentralbanker an der Spitze der griechischen Regierung und kapituliert vor der Troika, bestehend aus Vertretern der Europäischen Zentralbank, der Europäischen Kommission und des Internationalen Währungsfonds – kurz: aus Vertretern der internationalen Großbanken. So wie Argentinien unter Domingo Cavallo, einem Vasall der Finanzwelt, zu leiden hatte, so ächzt Griechenland heute unter Lucas Papademos.

Griechenland sollte den Fehler Argentiniens nicht wiederholen und schnellstmöglich seinen Bankrott erklären, was sich mittelfristig ohnehin nicht verhindern lassen wird. Momentan entscheiden zunehmend Banker aus New York, London und Frankfurt über das Schicksal griechischer Bürger. Ein Prozess, der gestoppt werden muss!

Die Gläubiger bestimmen die Richtung, daher ist es wohl sicherlich kein “Zufall”, dass Großbanken stets sehr viele Staatsanleihen in ihren Bilanzen halten. Sei es von Griechenland, Argentinien, Spanien, Italien, Portugal, Brasilien, Mexiko, Island, Irland, Russland, Malaysia, Ukraine, Indonesien, Südkorea, Thailand, Frankreich, oder auch von den USA und Großbritannien. Es handelt sich dabei auch grundsätzlich immer wieder um die gleichen Banken: Citicorp, HSBC, Deutsche Bank, Commerzbank, BNP Paribas, Goldman Sachs, Bank of America, JPMorgan Chase usw… Die Folge: Banken gewinnen mit steigenden Schulden an Mitspracherecht und Staaten verlieren schleichend ihre Souveränität.


Einzige Möglichkeit ist nun, den Bankrott erklären. Zeigt nicht mit dem Finger auf die faulen Griechen, die dummen Deutschen oder hochnäsigen Franzosen. Nein! Die Banken sind es, die den Frieden zwischen den Ländern immer wieder gefährden und sich in die Regierungen hineinzecken in Form von “Umschuldungen” oder “Refinanzierungen”. Nach 20, 40 oder 60 Jahren wartet dann mit hoher Wahrscheinlichkeit der Staatsbankrott. Dem geht meist eine riesige Zerstörung von Vermögenswerten voraus, von Banken-Vasallen verursacht, die natürlich rechtzeitig in die Regierungen eingepflanzt wurden (Italien darf sich momentan über den parteilosen Goldman Sachs-Banker Mario Monti freuen).

Schluss mit dem Euro-Projekt, die Hoheit über die Währung sollte letztendlich der Gesetzgebung des Nationalstaats unterliegen. Ein wesentlicher Faktor der Souveränität! Regierungen müssen wieder im Interesse der Bürger handeln. Derzeit ist es leider eher so, dass es keine echten Regierungen mehr gibt, da alle am Tropf der Banken hängen. Die Präsidenten, Kanzler und Minister dieser (westlichen) Welt haben allesamt nur noch die Aufgabe, das Volk zu besänftigen, nachdem wieder irgendwelche aus Bankenkreisen diktierte Hiobsbotschaften verkündet wurden. Gibt es überhaupt noch souveräne Regierungen?

Also: Bankrott erklären und die Drachme wieder einführen! Nein zur Troika, Nein zu den Bankern. Falls die Griechen dies irgendwie hinbekommen sollten, dann wird dies ein großartiger Präzedenzfall für die europäischen Nachbarn darstellen. Denn Spanien, Italien und Portugal wird es bald ähnlich ergehen. Und am Ende dann auch den vermeintlich soliden Staaten im Norden Europas. Griechenland, die Wiege der Demokratie, kann der Welt nun zeigen, wie man diese Parasiten aus dem Land und hoffentlich auch irgendwann von diesem Planeten befördert. Wichtig ist dabei nur, dass die Völker sich gegenseitig kein Versagen vorwerfen, sondern auf den gemeinsamen Feind zeigen, der sich heute wieder zunehmend in die Regierungen einschleicht.

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