Montag, 13. Februar 2012

Griechenland Krise: Ursachen und Zusammenfassung der Schuldenkrise in Griechenland

Griechenland Krise: Ursachen und Zusammenfassung der Schuldenkrise in Griechenland:
In Athen sieht es aus wie nach einem Krieg. Weit über 100 Verletzte, mehr als 150 brennende Läden und Geschäfte, 130 Personen wurden verhaftet – die traurige Bilanz der schweren Unruhen am Sonntag in Athen. Alle Proteste halfen nichts: Das griechische Parlament sagte ja zum neuen Sparpaket und stimmte mehrheitlich dafür.

Papademos sagte, es sei der schlimmste Zusammenbruch der Ordnung seit 2008 gewesen. „Vandalismus, Gewalt und Zerstörung haben keinen Platz in einem demokratischen Land und werden nicht toleriert“. Papademos fügte hinzu, die vollständige und wirksame Umsetzung des Programms werde nicht einfach sein. Ihm sei bewusst, dass das griechische Volk kurzfristige Opfer bringen müsse.



Die „Rettung“ ist gescheitert, die Pleite nur noch eine Frage der Zeit. Der Grund liegt dafür allerdings weniger im mangelnden Sparwillen der Griechen. Nicht Griechenland ist ein „Faß ohne Boden“, wie FDP-Fraktionschef Brüderle behauptet, sondern der Schuldendienst ist es, der die Milliardenkredite aus Europa auffrisst. Die Griechen sehen davon fast nichts, deutsche Banken umso mehr. Quelle: lostineurope.posterous.com

Nein, mein Pessimus hat ganz andere Gründe. Damit Athen gerettet werden kann, müssen mindestens drei Bedingungen gegeben sein: 1. Ein schlüssiger Rettungsplan 2. Aktive Unterstützung der Regierung 3. Aktive Unterstützung der „Retter“. Alle drei Voraussetzungen sind nicht gegeben:

  1. Der Troika-Plan ist ein unausgegorener Kompromiss aus Spardiktat und neoliberaler Radikalreform, an den die Retter selbst nicht mehr glauben (LeMonde hat einige Experten befragt). Er etabliert eine “Diktatur der Zahlmeister”, die alles andere als tragfähig ist.
  2. Die Regierung in Athen repräsentiert nur noch sich selbst, bei der Wahl im April dürfte sie hinweggefegt werden. Die Mehrheit der Griechen lehnt den Austeritätsplan ab und würde sogar einen Bankrott vorziehen.
  3. Die „Retter“ wollen auch nicht mehr, wie das Ultimatum der Finanzminister vom Donnerstag und die geradezu feindliche Reaktion in Deutschland zeigt. Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble haben Griechenland offenbar längst abgeschrieben; ihnen geht es nur noch darum, nicht den Schwarzen Peter zugeschoben zu bekommen, wie selbst der „Spiegel“ schreibt.

Es geht also nicht mehr um die Frage, ob die Pleite kommt – sondern wann, und zu welchen Konditionen. Wird es eine ungeordnete Pleite, oder eine “geordnete” mit “freiwilliger” Umschuldung? Bleibt Griechenland Mitglied der Eurozone, oder führt es eine neue Drachme ein? Müssen die Gläubiger auf weitere Forderungen verzichten, oder verliert Griechenland jede Kontrolle über sein Budget?

An all diesen Fragen wird hinter den Kulissen in Brüssel und Berlin fieberhaft gearbeitet. Sie stehen im Mittelpunkt der Verhandlungen über die Umschuldung mit den privaten Gläubigern. Eine zentrale Rolle spielt dabei der deutsche “Vorschlag” für ein Sperrkonto – denn es könnte, wie das Peterson Institute in einem lesenwerten Papier argumentiert, die Regierung in Athen endgültig “entwaffnen”.

Wenn sich Berlin durchsetzt, würde den Griechen der letzte “Trumpf” aus der Hand gezogen: die Drohung mit einem “Meltdown” der Eurozone. Doch das dürften auch Papademos & Co. wissen. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass sie ihre Karten doch noch ausspielen, schließlich haben sie nicht mehr viel zu verlieren…

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