Die deutsch-chinesischen Beziehungen, der Merkel-Besuch in China und „die freien Medien“:
Ein Blick auf die Zeitreihen einiger grundlegende Wirtschaftsdaten von Deutschand und China ist hilfreich, um zu verstehen, wie die Position von China und Deutschland sich in den letzten Jahren entwickelt hat und was das deutsche Interesse in China ist.
Den Daten des IWF vom September 2011 zufolge wuchs die Wirtschaft Chinas ausgedrückt durch das Bruttoinlandsprodukt von etwa 1,3 Billionen US-Dollar im Jahr 2001 auf rund sieben Billionen US-Dollar im Jahr 2011 und wird bis zum Jahr 2016 voraussichtlich auf nahezu elf Billionen US-Dollar wachsen. Zum Vergleich: das deutsche Bruttoinlandsprodukt wuchs von 2001 bis 2011 von etwa 1,8 Billionen US-Dollar auf etwa 3,6 Billionen US-Dollar und wird den IWF-Schätzungen zufolge bis 2016 auf etwa 3,9 Billionen US-Dollar wachsen. Die chinesische Wirtschaft ist gegenwärtig bereits etwa doppelt so groß wie die deutsche und wird bald dreimal so groß sein. Während in China allein in den nächsten fünf Jahren ein etwa vier Billionen US-Dollar jährlich schwerer zusätzlicher Absatzmarkt entstehen wird, bieten sich in Deutschland im gleichen Zeitraum voraussichtlich zusätzliche Marktchancen für gerade einmal etwa 300 Mrd US-Dollar. Wie hier im Parteibuch wiederholt deutlich gemacht wurde, hat der IWF in der Vergangenheit chinesische Wachstum regelmäßig unterschätzt, und es spricht vieles dafür, dass der IWF auch das zukünftige Wirtschaftswachstum Chinas unterschätzt, so dass die in naher Zukunft in China entstehenden Marktgelegenheiten eher noch größer sein werden als es die Prognosedaten des IWF vermuten lassen.
Mittelfristig darf damit gerechnet werden, dass der chinesische Markt auch in den Folgejahren jahrzehntelang weiterhin um durchschnittlich weit mehr als eine Billion US-Dollar jährlich wächst, so lange bis das chinesische Wirtschaftsvolumen pro Kopf, das derzeit in US-Dollar gerechnet mit rund 8400 Dollar jährlich weniger als ein Viertel des deutschen Wirtschaftsvolumens pro Kopf beträgt, mit – in heutigen US-Dollar gerechnet – rund 25 bis 40 Billionen US-Dollar jährlichem Bruttoinlandsprodukt etwa in der Größenordnung des Wirtschaftsvolumens pro Kopf heutiger Industrieländer angekommen ist.
Wo genau die chinesische Wirtschaftsleistung pro Kopf sich im Vergleich zu den bisherigen Industrieländern einpendeln wird, also beispielsweise darunter oder darüber, und wie schnell das gehen wird, ist zwar nicht im Detail vorhersehbar, weil das unter anderem vom Ehrgeiz, dem Wohlstandsverlangen und der Bildungshungrigkeit der chinesischen Bevölkerung abhängt, doch ist bereits jetzt völlig klar, dass China sich seit Jahren auf bestem Weg zur Annäherung des Lebensstandards seiner Bevölkerung an das Niveau bisheriger Industrieländer befindet. Nichts steht dem entgegen, dass sich dieser Annäherungsprozess in den nächsten Jahren fortsetzen wird. China hat eine recht gebildete Bevölkerung und ein respektables Bildungssystem, reichlich Industrie und technologisches Know-How, große finanzielle Reserven sowie eine politische Führung, die im letzten Jahrzehnt bewiesen hat, dass sie wirtschaftspolitisch ausgesprochen fähig ist.
Die bei der Annäherung des chinesischen Lebensstandards an den der heutigen Industrieländer in den nächsten ein bis drei Jahrzehnten zusätzlich zu erobernden Märkte in China werden demnach über den Daumen geschätzt in heutigen US-Dollar gerechnet rund 15 bis 30 Billionen US-Dollar jährlich schwer werden. Es mag dahingestellt sein, wieviel China davon ausländischen Unternehmen zu erobern erlauben wird, doch zeugen bereits die chinesischen Planungen, in den nächsten fünf Jahren Waren und Dienstleistungen für acht Billionen US-Dollar zu importieren, von gigantischen Möglichkeiten.
China wird bald der größte Markt der Welt sein, vermutlich größer als die USA und die EU zusammen. Bis in der Weltwirtschaftsgeschichte eine weitere Gelegenheit dieser Größenordnung zu erwarten ist, vergehen noch viele Jahre, denn der einzige in der Welt dafür von der Bevölkerungsanzahl her in Frage kommende Kandidat Indien liegt von der wirtschaftlichen Basis her gesehen mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 1,8 Billionen US-Dollar derzeit mindestens zehn Jahre hinter China und es muss sich erst noch zeigen, ob es Indien gelingt, ähnlich schnell und kontinuierlich wie China zur Weltwirtschaftsmacht zu wachsen.
Exportorientierte Unternehmen, die komplexe entwicklungsintensive Produkte für den Weltmarkt herstellen, die in Zukunft ein deutliches Wachstum und Gewinn erzielen wollen, sind deshalb gut beraten, sich um den chinesischen Markt zu bemühen. Exportorientierte Unternehmen, die auf dem chinesischen Markt erfolgreich sind, haben glänzende Perspektiven – etwa wie Volkswagen. Global konkurrierende Unternehmen, die auf dem chinesischen Markt nicht erfolgreich sind, werden hingegen über kurz oder lang aufgrund der Skaleneffekte mittelfristig kaum konkurrenzfähig sein – und die Konsequenzen tragen müssen, die der Verlust der Konkurrenzfähigkeit regelmäßig mit sich bringt, bis hin zur Insovenz.
Deutsche Unternehmen schlagen sich beim Kampf um die Eroberung des chinesischen Marktes bisher nicht schlecht. Für 2011 ist mit einem deutschen Exportvolumen nach China in der Größenordnung von 60 bis 70 Milliarden Euro zu rechnen. Bereits für 2012 wird damit gerechnet, dass deutsche Exporte nach China weiter stark steigen, und China nach Frankreich der zweitwichtigste deutsche Absatzmarkt wird und damit die USA als größten außereuropäischen Absatzmarkt für deutsche Exporte verdrängt.
Es ist völlig klar, dass es ein überragendes Interesse Deutschlands gibt, möglichst umfangreich am chinesischen Wachstum zu partizipieren. Das gilt sowohl für Unternehmer wie für Arbeitnehmer und Transferleistungsempfänger. Mehr deutscher Export nach China bedeutet tendenziell mehr Umsatz und Gewinn für deutsche Unternehmen, mehr hochspezialisierte Arbeitsplätze in Deutschland und eine höhere Besteuerungsgrundlage für den deutschen Staat.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel weilt gegenwärtig zu einem Staatsbesuch in China und verfolgt dort das Ziel der Vertiefung der deutschen Beziehungen zu China. Vor der Reise teilte Angela Merkel per Videobotschaft mit, sie diene „vor allen Dingen dazu, den Blick in die Zukunft zu wenden“ und die 2011 in den ersten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen getroffenen Vereinbarungen umzusetzen.
„Natürlich“ wollen deutsche Unternehmen in China investieren und sie werde auf ihrer Reise nach China von Wirtschaftsvertretern begeleitet, sagte Merkel. „Vor allen Dingen“ werde sie deshalb neben hochrangigen politischen Gesprächen zu führen „auch die Stadt Kanton besuchen,“ wo „441 deutsche Unternehmen aktiv“ seien, sagte sie in ihrer Videobotschaft des Weiteren.
Damit die deutsche Reisedelegation und deutsche Journalisten die Position Chinas zu verschiedenen wichtigen Themen der bilateralen Beziehungen und internationalen Politik übersichtlich im Blick hat, hat die staatliche chinesische Zeitung Global Times zum deutschen Besuch in China ein paar Tabellen mit wichtigen Stichpunkten auf Englisch publiziert, und dazu jeweils die deutsche und chinesische Position in Schlüsselsätzen wiedergegeben.
So ist bei Global Times beispielsweise zu erfahren, dass Angela Merkel vermutlich Chinas Hilfe bei der Lösung der Krise der Eurozone suchen wird. Deutsche hegen dabei die Hoffnung, dass China zur Aufstockung der Funds des IWF beitragen wird. Shen Jiru von der Chinese Academy of Social Sciences schrieb hingegen, ein chinesischer Kauf einer großen Menge europäischer Anleihen sei unwahrscheinllich, es sei denn die EU zeigt ihre „Solidarität bei der Reform des gegenwärtigen Finanzsystems“ und findet Wege Wachstumsanreize zu schaffen. Mit „Solidarität bei der Reform des gegenwärtigen Finanzsystems“ kann dabei sowohl gemeint sein, dass China sehen will, dass Europäer bei der Bekämpfung der Krise in der Eurozone untereinander solidarisch sind, als auch dass die EU solidarisch mit dem Ansinnen von Schwellenländern wie China ist, IWF und Weltbank so zu reformieren, dass die Machtverhältnisse in diesen Institutionen die in den letzten Jahren gewonnene Stärke der Schwellenländer besser reflektieren. Die EU habe im Prinzip auch selbst genug Geld, doch es sei so oder so unabdingbar, dass die Staaten der EU ihre Defizite in den Griff bekommen. China wolle weder als Retter der Eurozone gesehen werden noch blind gegenüber den Problemen sein. China wolle, wo der IWF 500 Mrd Dollar zum Kampf gegen die europäische Krise haben will, gern darüber nachdenken, eine helfende Hand zu bieten, doch sei China auch vorsichtig bei seinen ausländischen Anlagen. Die Schlüsselfrage sei, wieviel China leihen wird, und darüber sollte während des Besuches von Angela Merkel gesprochen werden. China werde in jedem Fall seinen Markt weiter offen halten, Gelegenheiten zu Investments und Technologietransfer anbieten. Deutsche Unternehmen erwarten demgegenüber freien Marktzugang und gleiche und faire Bedingungen, wie ihre chinesischen Wettbewerber sie haben.
Weiterhin ist bei Global Times zu erfahren, dss die deutsche Seite die nunmehr 40 Jahre bestehenden Beziehungen zur Volksrepublik China alls Erfolgsgeschichte betrachtet, und die im letzten Jahr getroffenen Vereinbarungen für Beziehungen auf unterschiedlichen Feldern mit Leben füllen möchte. Dass auch China die Beziehungen zu Deutschland sehr schätzt und im Besuch von Angela Merkel eine Chance zur Vertiefung sieht, ist selbstverständlich und wird in einem Artikel bei Global Times auf der Startseite noch einmal hervorgehoben.
Des Weiteren ist bei Global Times nachzulesen, es werde von China erwartet, Öleinfuhren aus dem Iran zu reduzieren. Eine namentlich nicht genannte deutsche Regierungsquelle habe via Reuters behauptet, es sei im deutschen Interesse, dass China seine Ölimporte aus dem Iran nicht erhöht. Der chinesische Standpunkt ist hingegen, dass China immer Verhandlungen unterstützt hat, um die Nuklearangelegenheit mit dem Iran beizulegen, und exzessive Sanktionen sowie militräische Maßnahmen abehnt. Shen Jiru habe gesagt, die Sanktionen gegen den iranischen Ölsektor würden nciht nur die iranische Wirtschaft schädigen, sondern auch mehr Probleme für die hochverschuldete Eurozone schaffen, in der einige Länder sich heftig auf iranisches Öl verlassen. Den sehr deutlichen Artikel zu der Frage der Sanktionen gegen Iran, der vor drei Tagen als Leitartikel auf der Startseite von Global Times erschienen war, verlinkt die bei Global Times erstellte Übersicht zum Besuch von Angela Merkel nicht. Darin hatte der Autor festgestellt, dass die amerikanisch-europäische Politik gegen den Iran auf Regime Change abziele, dies so wichtige Interessen von China berühre, dass China diesmal nicht unbeteiligt neben dem Konflikt stehen soll, sondern versuchen soll, die europäisch-asiatischen Bemühungen zur schweren Schädigung der iranischen Wirtschaft durch die Bildung einer asiatischen Koaition für den Öleinkauf im Iran unwirksam zu machen.
Ganz unten auf der Seite von Gobal Times wird noch ein Spiegel-Artikel zitiert, der sich zustimmend zu einer in der Global Times erschienenen Karrikatur äußert, dass der Besuch von Angela Merkel in China in gewisser Hinsicht den Charakter einer Art Betteltour habe, da Angela Merkel sich sicherlich sehr freuen würde, wenn sie aus China ein paar Milliarden-Investitionen für die kranke Eurozone mitbringen könnte.
Die gestrige Rede von Angela Merkel vor der Chinese Academy of Social Sciences trug dem offiziell publizierten Redetext zufolge der Bedeutung der deutsch-chinesischen Beziehungen, der Situation der jeweiligen Länder und den mit der Reise verbundenen deutschen Hoffnungen in Tonfall und Inhalt recht gut Rechnung. Zuerst einmal fällt auf, wozu Angela Merkel klugerweise schwieg. Angela Merkel verzichtete darauf, sich in innerasiatische Angelegenheiten wie die Frage der Hoheitsrechte im südchinesischen Meer einzumischen, sie verzichtete darauf, sich in innerchinesische Angelegenheiten wie die Taiwan- und Tibet-Politik einzumischen, und sie verzichtete darauf, von einigen westlichen Geheimdiensten, Medien und staatsnahen NGOs groß gemachte Anstifter potentieller blutiger Unruhen zu loben.
Stattdessen lobte Angela Merkel den Ausbau der deutsch-chinesischen Beziehungen zur strategischen Partnerschaft einschließlich der Partnerschaft in Sachen Kultur, Vertrauen schaffende Diskussionen, Menschenrechts- und Rechtsstaatsdialog sowie den offenen und ehrlichen politischen Meinungsaustausch auch in strittigen Fragen. Sie lobte den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen, und sie erklärte die Absicht Deutschlands, die Zusammenarbeit in den verschiedenen Bereichen der bilateralen Beziehungen mit China in den nächsten Jahren weiter zu intensivieren. Angela Merkel stellte die Fortschritte der Eurozone beim Lösen der Finanzprobleme durch engeres politisches Zusammenrücken innerhalb Europas und Haushaltskonsolidierung heraus, verzichtete aber darauf, öffentlich um chinesische Kredite zu betteln. Stattdessen lobte sie die Zusammenarbeit mit China bei der Regulierung der Finanzmärkte, und gab ihrer Hoffnung, die Kooperation in finanzpolitischen Fragen möge in Zukunft noch enger werden.
Bezüglich der im UN-Sicherheitsrat strittigen Lage in Syrien sagte Angela Merkel dem Redetext zufolge, dort würden „die Menschenrechte in dramatischer Weise verletzt,“ sie werde auf ihrer Reise mit verschiedenen Vertretern der politischen Führung Chinas „sicherlich auch darüber sprechen“, wie „wir“ da „zu mehr Gemeinsamkeit kommen können“ und sie glaube, der UN-Sicherheitsrat sollte dazu „deutliche Worte finden.“ Wer weiß, dass Deutschland in der EU unilaterale Sanktionen gegen Syrien vorangetrieben hat und im UN-Sicherheitsrat eine von NATO-Staaten, Zionisten und Wahhabiten vorangetriebene Resolution gegen Syrien unterstützt, die gegen den ausdrücklichen Willen von China nichts weniger als Regime Change in Syrien fordert, erkennt, dass Angela Merkel hier zwar deutlich die deutsche Meinung vorgetragen hat, sich bezüglich aggressiver Kritik an der Meinung ihrer Gastgeber jedoch vernünftigerweise respektvoll zurückgehalten hat.
Lediglich bezüglich des strittigen Umganges mit dem Nuklearprogramm des Iran leistete Angela Merkel sich in ihrer Rede einen groben Fauxpas. Diesbezüglich sagte Angela Merkel dem offiziell veröffentlichten Redetext zufolge, „wir“ hoffen, dass die Gespräche der E3+3 weitergeführt werden können, seien allerdings der Meinung, dass „wir“, weil diese Gespräche in den letzten Jahren keinen Erfolg gebracht haben, weil der Iran aus „unserer“ Sicht nicht transparent agiert, „auch Sanktionen als eine Möglichkeit brauchen, um den Versuch zu unternehmen, Iran zum Einlenken zu bringen.“ Die Darstellung der von Zionisten und Transatlantikern diktierten europäischen Position zur Vorbereitung von Krieg gegen Iran, mit der Europa sich insbesondere selbst schädigt, ist insoweit problemlos. Im nachfolgenden letzten Satz allerdings behauptete Angela Merkel, „einig“ seien „wir uns darin, dass wir kein Nuklearprogramm des Iran wollen“.
Mit diesem Satz hat Angela Merkel dem publizierten Redetext zufolge der chinesischen Seite eine Position angedichtet, die China nicht eingenommen hat. China ist sich mit Deutschland nicht einig, kein Nuklearprogramm des Iran zu wollen. Vielmehr ist es seit langem stehende Position von China, dass China das Recht des Iran respektiert, ein friedliches Atomprogramm zu betreiben. Diese Position hat beispielsweise der chinesische Präsident Hu Jintao im Juni 2011 öffentlich verkündet, und bis heute ist nicht erkennbar, dass China jemals die Position eingenommen hätte, kein Nuklearprogramm des Iran zu wollen.
Einem strategischen Partner bei einer strittigen Frage, bei der es um so entscheidende Dinge wie Krieg und Frieden geht, öffentlich eine unzutreffende Position anzudichten, ist sicherlich tendenziell ein unfreundlicher Akt. Angesichts einer Rede, die ansonsten erkennbar nicht von einer arroganten Haltung oder aggressiven Absichten gegen China gekennzeichnet war, ist dieser Fehler diesmal allerdings eher leicht verzeihbar. Insgesamt war die Rede von Angela Merkel in China von respektvollem und partnerschaftlichem Umgang gekennzeichnet und sicherlich den deutsch-chinesische Beziehungen sowie den deutschen Interessen dienlich. Und da Angela Merkel offenbar auf Zwietracht auslösende Delegationsmitglieder verzichtet hat, verlief der Besuch von Angela Merkel in China bisher auch ansonsten ohne Komplikationen.
Wer angesichts dessen nun erwartet, dass Angela Merkel in deutschen Medien für ihren offenbar sorgsam vorbereiteten Besuch in China und ihr kluges, zurückhaltendes Auftreten dort mit sauberem journaistischen Handwerk unterstützt wird, wird grob enttäuscht. Eher sieht es danach aus, als würden die deutschen Medien systematisch daran arbeiten, sich lächerlich zu machen und die deutsch-chinesische Beziehungen und die für Deutschland wichtige Reise von Angela Merkel nach China nach Kräften zu sabotieren.
So propagierte der staatliche deutsche Sender ARD schon vor der Reise von Angela Merkel nach China die Foderung eines Vertreters der für ihre Unterstützung von US-Kriegen und Sekten wie Falun Gong in China berüchtigten völkischen GfbV, Angela Merkel möge in China gewalttätigen Separatismus unterstützen.
Nach der Rede von Angela Merkel vor der Chinese Academy of Social Sciences legte der staatliche deutsche Regierungssender „Deutsche Welle“ den Schwerpunkt der Berichterstattung auf das strittige Thema Iran. Angela Merkel habe dort gesagt, die Frage sei eher, wie China seinen Einfluss nutzen kann, um dem Iran begreiflich zu machen, dass die Welt nicht noch eine Nuklearmacht haben sollte, heißt es da. Im veröffentlichten Text der Rede von Angela Merkel steht das nicht. Möglicherweise gab es zu dem Thema nach der Rede eine Nachfrage aus dem Publikum, aber aus der Meldung geht das nicht hervor. Das ist exakt die Linie und Wortwahl der US-Propaganda-Agentur AP, ganz so, als ob der staatliche deutsche Regierungssender den Schwerpunkt seiner Berichterstattung nicht auf Themen legen könnten, die für Deutschland wichtig sind. Auch der staatliche deutsche Sender ZDF folgte der Linie der US-Propaganda, stellte Differenzen heraus, und betitelte seine Berichterstattung damit, dass China trotz deutschen Bemühens sebstverständlich keine Sanktionen gegen Iran verhängen will.
Was in der staatlichen deutsche Propaganda zuweilen subtil abläuft, lässt sich in privaten Medien offen beobachten. In transatlantischen und zionistischen Privatmedien wurde eine richtige Kampagne gegen die deutsch-chinesische Beziehungen und eine erfollgreiche Reise von Angela Merkel nach China gefahren. Die Bild-Zeitung, also das Flaggschiff des pro-amerikanischen Journalismus in Deutschland, versuchte mit einer lächerlichen Meldung über einen angeblichen chinesischen Affront gegen Angela Merkel anti-chinesische Stimmung in der Leserschaft zu erzeugen. In einem weiteren Artikel versucht die Bild-Zeitung, mit der in der Titelzeile gestellten Frage: „Wir abhängig sind wir schon von China?“ anti-chinesische Ängste zu schüren. Wer die Agenda der Bild-Zeitung kennt, der ahnt, dass das wichtigste Problem, was der Verlag mit China hat, eigentlich das gute Verhältnis Chinas zum Iran ist, das aber nicht zur Attacke benutzt wird, weil das die Leserschaft kaum beeindrucken würde. Angesichts dessen, dass der Chef der Bude mit dem „Jerusalem Prize“ der „Zionist Federation of Germany“ ausgzeichnet wurde, verwundert diese Art des „Journalismus“ natürlich nicht. Holtzbrinck’s Zeit folgte der Linie der Bild-Zeitung, und publizierte einen Artikel zur China-Reise von Angela Merkel, der die Meinungsverschiedenheit zu Iran wegließ. Dafür erweckte die Zeit in ihrem Artikel den falschen Eindruck, China würde in Euro-Bonds investieren, wenn „die Europäer ihre Reformbemühungen verstärken“, ganz so, als ob das die einzige Bedingung Chinas wäre.
Doch auch der vorgeblich zu den „Qualitätsmedien“ gehörende „Focus“ aus dem Modeverlag Burda schlägt in die gleiche Kerbe anti-chinesischer Ängste und titelte: „Wirtschaftliche Abhängigkeit: Ohne China ist Deutschland am Ende.“ Die mindestens ebenso seriöse WAZ Mediengruppe weiß die deutsch-chinesischen Beziehungen hingegen dadurch zu würdigen, dass sie die chinesische Regierung als „Pekings Regime“ beleidigt. Das sich als Nachrichtenmagazin ausgebende Hetzblättchen „Spiegel“ versteht hingegen die Wichtigkeit der deutsch-chinesischen Beziehungen, verbreitete dazu ausgerechnet die peinliche unwahre Redestelle von Angela Merkel, derzufolge Deutschland und China sich einig seien, kein iranisches Atomprogramm zu wollen, und benutzt ansonsten die Reise von Angela Merkel nach China für ein Extra-Hetzartikelchen gegen Syrien, das sich nahtlos einreiht in die permanente Spiegel-Propaganda gegen Russland und gegen Iran. Mit dem Benutzen des Besuches von Angela Merkel in China zur Verbreitung von Propaganda gegen Syrien fährt der Spiegel die gleiche Linie wie die amerikanische Propaganda-Schleuder Reuters.
Die Dumont’sche FR ist hingegen immerhin etwas realistischer und vermeldet traurig, dass Angela Merkel als Bittstellerin nach Peking reise, und deshalb wohl leider die Forderung nach einer chinesischen Beteiligung an den kriegsvorbereitenden Sanktionen gegen Iran nicht durchsetzen könne.
Insgesamt ist das, was staatliche und freie deutsche Medien ihren Konsumenten zur China-Reise von Angela Merkel in vielerlei Hinsicht grob unzulänglich. Praktisch durch die Bank ist die Berichterstattung in den sogenannten „freien westlichen Medien“ dazu entweder von einer wider die Vökerfreundschaft gerichteten Agenda getrieben, womöglich noch einer ausländischen, oder wesentliche Fakten werden falsch oder verzerrend dargestellt.
Wer sich auf chinesischen Nachrichtenseiten wie Global Times informiert, erhält unvoreingenommenere, zuverlässigere und hintergründigere Informationen. Angesichts der Fehlleistungen der westlichen Medien zum Merkel-Besuch in China fragt es sich, ob in deutschen Massenmedien publizierende Journalisten zu vernünftigem Journalismus überhaupt in der Lage sind. Sollten westliche Journaisten dazu nicht in der Lage sein, so würden sich Trainingskurse in einem Land anbieten, wo kritischer und präziser Journalismus offensichtlich besser beherrscht wird als in Deutschland – also zum Beispiel in China.
Der nahezu einzig halbwegs brauchbare Artikel deutscher Medien zur China-Reise von Angela Merkel ließ sich gestern auf der Webseite der Tagesschau finden, der sich unter anderem auf Angaben in der Global Times beruft. Angesichts der ansonsten regelmäßig im Sinne von Zionisten und Atlantikern gegen Frieden und Völkerfreudschaft hetzenden Tagesschau-Artikel, liegt der Verdacht nahe, dass bei der Tagesschau wegen des Merkel-Besuches in China anti-chinesische Hetze kurzfristig aus taktischen Gründen und auf politische Anweisung in den Hintergrund gedrängt wurde.
Abschreiben und Politvorgaben opportunistisch zu erfüllen wäre zwar nicht gerade ein leuchtendes Beispiel für guten Journalismus, aber im Vergleich zu der Hetze, die dem Pubikum in Deutschland sonst geboten wird, kann man konstatieren, dass das im Vergeich zu den ansonsten in Deutschland real existierenden freien Medien schon ein kleiner Lichtblick ist. Die deutsch-chinesischen Beziehungen scheinen also auch positive Auswirkungen auf das Medienklima in Deutschland haben zu können.
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