Arid U. bestreitet Teilnahme an Ausbildungslager
FRANKFURT/MAIN, 19. Januar (AFP) – Im Prozess um den tödlichen Anschlag auf US-Soldaten am Frankfurter Flughafen prüft das Gericht einen neuen Vorwurf gegen den mutmaßlichen Attentäter. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main befasste sich am Donnerstag mit Recherchen eines Journalisten, wonach der Angeklagte Arid U. im Sommer 2010 in einem “Sommerlager” in Bosnien ideologisch oder gar militärisch ausgebildet worden sein könnte. Der 21-Jährige wies den Vorwurf zurück. Ursprünglich war am Donnerstag die Urteilsverkündung in dem Verfahren vorgesehen gewesen.
Der Journalist konnte in dem Verfahren wegen einer Krankheit nicht wie geplant aussagen. Stattdessen schilderte eine Beamtin des Bundeskriminalamtes (BKA) seine Aussage, wonach Bewohner eines bosnischen Ortes auf Fotos Arid U. als Teilnehmer des Sommercamps im Sommer 2010 erkannt haben wollen. Die Ermittler hatten allerdings zuvor nach ihren Angaben keine Hinweise auf die Teilnahme des Angeklagten an einem Ausbildungslager. Arid U. bestritt, in einem solchen Lager gewesen zu sein. “Das stimmt nicht”, sagte der Angeklagte. Der Journalist soll in den kommenden Tagen als Zeuge aussagen.
Arid U. hatte gestanden, im März 2011 zwei Soldaten erschossen und zwei weitere schwer verletzt zu haben. Die Tat gilt als erster tödlicher Anschlag mit islamistischem Hintergrund in Deutschland. Der Angeklagte wird als Einzeltäter eingestuft, der durch islamistische Propaganda im Internet beeinflusst wurde.
Die Bundesanwaltschaft hatte vergangene Woche für den 21-jährigen wegen Mordes und Mordversuchs eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert. Sie plädierte zudem dafür, die besondere Schwere der Schuld festzustellen. Das würde bedeuten, dass der Angeklagte bei guter Führung nicht bereits nach 15 Jahren auf freien Fuß kommen kann. Die Verteidigung forderte, von der Feststellung der besonderen Schwere der Schuld abzusehen.
cax/dja
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