“Report Mainz” berichtet über zu wenig Hilfe am Unglücksort
BERLIN, 24. Januar (AFP) – Passagiere des havarierten Luxusliners “Costa Concordia” haben der deutschen Botschaft in Italien unzureichende Betreuung nach der Schiffskatastrophe vorgeworfen. Mehrere Schiffbrüchige berichteten am Dienstagabend im ARD-Politikmagazin “Report Mainz” laut einer Vorabmeldung der Redaktion, sie hätten keine Mitarbeiter der deutschen Botschaft am Unglücksort gesehen und folglich keine Hilfe erhalten. Einer der Passagiere sagte, er habe vor Ort ausdrücklich nach Botschaftsmitarbeitern gesucht, um eine Aussage zu machen, habe aber “niemanden” gefunden.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hatte indes am Tag nach dem Unglück gesagt, die deutschen Passagiere seien von Mitarbeitern der Botschaft “rund um die Uhr vorbildlich” betreut worden. Recherchen von “Report Mainz” ergaben, dass insgesamt drei Botschaftsangehörige an den Unglücksort in der Toskana gereist seien und kaum Kontakt zu den Schiffbrüchigen gehabt hätten. Vorrangig hätten sie mit lokalen Behördenvertretern gesprochen. Mehrere Botschaftsmitarbeiter waren demnach in der Vertretung in Rom und am dortigen Flughafen mit dem Fall beschäftigt. Knapp 120 der rund 570 Deutschen an Bord traten die Rückreise im Flugzeug an.
Das Auswärtige Amt in Berlin hatte am vergangenen Wochenende mitgeteilt, Deutschlands Botschafter in Italien, Michael Gerdts, habe Giglio am Samstag besucht, um vor Ort “möglichst schnelle Aufklärung zu unterstützen”.
Die “Costa Concordia” hatte gut eine Woche zuvor mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der Insel Giglio einen Felsen gerammt und war nach einem Wassereinbruch gekentert. Dabei kamen mindestens 16 Menschen ums Leben, 16 weitere werden nach Angaben des Zivilschutzes noch vermisst, darunter mehrere Deutsche.
tk/lan

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