
Ermittler: Abgefangener brauner Briefumschlag enthielt Sprengsatz
FRANKFURT/MAIN, 8. Dezember – Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist einem Briefbombenanschlag entgangen: In einem in der Poststelle der Bank abgefangenen braunen Umschlag befand sich eine “funktionsfähige Briefbombe”, wie das hessische Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Donnerstag mitteilten. Ein Mitglied der bankenkritischen Occupy-Bewegung in Frankfurt distanzierte sich von dem Anschlagsversuch.
Keine Erkenntnisse hatten die Ermittler zunächst zum Absender des Umschlags, bei dem es sich nach Polizeiangaben um ein Couvert im Format DIN C5 handelte. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt und das Hessische LKA übernahmen die Ermittlungen. Der an Ackermann persönlich adressierte Brief war am Mittwoch in der Poststelle der Deutschen Bank geröntgt worden. Nachdem sich dabei der Verdacht auf einen möglichen Sprengsatz erhärtet hatte, wurde die Polizei eingeschaltet. Spezialisten des Hessischen LKA entschärften den Sprengsatz in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Polizei.
Erste Untersuchungen ergaben, dass es sich zum eine zündfähige Bombe gehandelt hatte. Der Sprecher des LKA Hessen, Udo Bühler, bezeichnete die Briefbombe im Sender N24 als “gefährlichen Sprengsatz”. Es gebe bislang kein Bekennerschreiben und auch keine Hinweise auf das Tatmotiv.
Zur Zusammensetzung des Sprengsatzes wollten sich LKA und Staatsanwaltschaft “aus ermittlungstaktischen Gründen” zunächst nicht äußern. Die Untersuchungen dauerten an, hieß es lediglich in einer Mitteilung der Behörden. Ein Polizeisprecher hatte den Inhalt zuvor als entzündliches Pulver beschrieben. Es habe sich offenbar nicht um Sprengstoff gehandelt. Allerdings sei davon auszugehen, dass die Substanz bei einer Zündung möglicherweise Verletzungen hätte verursachen können.
“Wir gehen davon aus, dass sich bei einer Zündung eine Flamme oder aber eine Druckwelle entwickelt hätte.”
Frank Stegmaier von Occupy-Frankfurt distanzierte sich nachdrücklich von dem versuchten Anschlag auf den Deutsche-Bank-Chef. “Wenn Menschen an Leib und Leben bedroht werden, dann sind das kriminelle Handlungen, mit denen wir nichts zu tun haben wollen”, sagte er auf Anfrage.
Ein hochrangiger Mitarbeiter der US-Strafverfolgungsbehörden hatte anfangs berichtet, die Sendung enthalte vorläufigen Untersuchungen zufolge Sprengstoff und Bombensplitter.
Von 2002 bis 2006 war der gebürtige Schweizer der 18. Vorstandssprecher, seit 2006 ist er der alleinige Vorsitzende des Vorstands und des Group Executive Committee der Deutschen Bank AG. Er ist seit 2010 im Organisationskomitee der Bilderberg-Konferenzen und Mitglied der Trilateralen Kommission.
(AFP)
hcy/ans/rh/ul
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen