Freitag, 22. März 2013

Obama präsentiert sich in Jerusalem als Zionistenführer

Obama präsentiert sich in Jerusalem als Zionistenführer:
Bei seiner gestrigen Rede in Jerusalem versuchte Barack Obama, einen Zionistenführer zu spielen. Von A bis Z betete er in seiner Rede Lügen der zionistischen Hasbara herunter, ganz so als ob er sie für wahr hielte. Und natürlich drohte er als Zionistenführer auch Iran mit einem Angriffskrieg, forderte Regime Change in Syrien und beschimpfte Hisbollah als Terror-Organisation.
Zweck dieser Maskerade des Führers des US-Empires war es, die zionistsiche Jugend darum zu bitten, vom zionistischen Establishment vertrauensbildende Maßnahmen wie Siedlungsstopps für Verhandlungen für eine Zwei-Staaten-Lösung zu fordern. Er selbst sieht sich nach seiner diesbezüglichen Niederlage gegen Netanjahu in der Folge seiner Kairoer Rede dazu offenbar nicht mehr imstande. Obama setzt darauf, einen “liberalen Zionismus” zu stärken, um ihn gegen den “revisionistischen Zionismus” auszuspielen. Der Sieg gegen Netanjahus Truppen bei der Präsidentschaftswahl 2012 scheint ihn dazu ermutigt zu haben, nun diesen Weg zu probieren, um die aufgrund des ungelösten Nahostkonfliktes in Westasien gebundenen Kräfte des US-Empires für neue Kriege gegen Ostasien und Afrika freizubekommen.
Was dabei herauskommt, ist abzusehen: nichts. Er stärkt damit die inhärent rassistische Ideologie des Zionismus, das ist alles. Würde es im von Rassismus zerfressenen zionistischen Apartheidstaat ausreichend Unterstützung für die Position von Obama geben, dann gäbe es auch einen populären Zionistenführer, der diese Position vertreten würde. Anstatt selbst in die Maskerade eines Zionistenführers zu schlüpfen, würde Obama dann einen genuinen “liberalen Zionistenführer” nach seinem Geschmack unterstützen können.
Doch so einen Zionistenführer gibt es nicht, weil der Zionismus den Punkt der Geschichte, wo es ihn geben könnte, längst hinter sich gelassen hat. Der Punkt, wo Zionisten dem Argument zugänglich wären, dass es zwei nach Abstammung der Bewohner getrennte Staaten braucht, damit sie in einem Staat in der Mehrheit sind, und herrschen können, ist längst überschritten. Die von Obama propagierte Taktik, sich an die Seite gemäßigter Zionisten zu stellen und Extremisten wie Netanjahu an die Seite zu schieben, wird nicht funktionieren, weil Zionismus eine im Kern extremistische Ideologie ist: Zionismus basiert auf Gedanken der Rassentrennung, expansivem Landraub und Vertreibung oder Unterwefung der einheimischen Bevölkerung, moralisch auf nichts als Hasbara und dem Recht des Stärkeren.
Manche Zionisten in den USA und Europa scheinen tatsächlich noch ein mythenhaftes Bild von “Israel” zu pflegen, doch Zionisten vor Ort in “Israel” wissen, dass “Israel” längst ein Apartheidstaat ist, der sich mit Hunderttausenden Siedlern irreversibel über das Land ausgedehnt hat, von dem Obama verkündet, dass es Basis für den zweiten Staat sein würde. Anstatt – etwa wie Hassan Nasrallah – gleiche Rechte für alle Einwohner des Landes, gleich welcher Rasse, Religion oder Abstammung zu fordern, oder der Region den Rücken zu kehren, hat Obama als Zionistenführer zionistischen Kolonialisten und Rassisten unbegrenzte Solidarität der USA versprochen.
Zionisten werden sich dadurch zu neuen Schandtaten ermutigt fühlen. Die Zeichen stehen in Westasien also dank der gestrigen Rede und der Politik von Obama, die er vermutich für besonders clever hält, auf weitere sehr blutige Konflikte. Ein kleiner Lichtblick dabei ist, dass die USA vorausichtlich durch ihre Verwicklung in diese Konflikte weiter nach unten gezogen werden, und Obama damit die USA dem Zusammenbruch genauso näher bringen wird, wie es George W. Bush getan hat. Doch das war es auch schon, was helle Flecke von Obamas Westasien-Politik angeht.

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