Freitag, 2. November 2012

Japan geht gerade unter

Japan geht gerade unter:
von Peter Ziemann


Neben Deutschland gehört auch Japan zu den beiden westlichen Nationen, welche die geringste Geburtenquote vorzuweisen haben. Beide Länder vergreisen und bekommen zunehmend mit der Finanzierung der üppigen Rentensysteme Probleme – dabei sind die geburtenstarken Jahrgänge noch gar nicht im Pensions-Alter, sondern zahlen in vielfach noch gut bezahlten Industriejobs den Höchstbeitrag zur Rentenversicherung.

Japan hat ein Problem mit seinem Außenhandel. Das Land, das im Jahr 2010 noch den zweigrößten Export-Überschuss nach China zu verzeichnen hatte, gerät immer mehr in den Strudel des Defizitlandes.

Als ich in den Jahren von 1982 bis 1986 Informatik in Berlin studiert habe, war die ganze wissenschaftliche Fakultät in heller Angst vor der bevorstehenden Übermacht der Japaner auf dem Hochtechnologie-Sektor. Man wollte die Computer-Systeme der Vierten Generation entwickeln, um damit die Vereinigten Staaten von Amerika als Technologie-Weltmacht ablösen zu können.

Zu der Zeit waren die japanischen Banken auch die größten auf der Welt, und der Grundbesitz um den Kaiserpalast hatte einen höheren Wert als der Immobilien-Besitz ganzer US-Bundesstaaten. Man investierte in japanische Aktien, denn die kannten nur einen Weg – nach oben nämlich.

Am Ende halfen auch die massiv staatlich geförderten Technologie-Projekte nicht, die Dominanz der USA im IT-Sektor brechen zu können. Die Immobilien-Blase platzte – und anstatt sie durch massive Konkurse im Bankensektor zu beseitigen, hat man sich genauso wie heute durchwursteln wollen. Das heißt die Assets wurden nicht auf ihren wirklichen Wert abgeschrieben, und so wurden aus den mächtigen japanischen Banken plötzlich Zombie-Institute, die eigentlich schon tot waren – aber künstlich durch Bilanz-Tricks über Wasser gehalten wurden.

Japan hat sich seit dieser Zeit nicht mehr richtig erholen können. Immer noch liegen massive Leichen im Keller der dortigen Banken – die sehr sparsamen Japaner haben de facto einen Großteil ihrer Ersparnisse verloren. Gesagt hat ihnen das allerdings niemand. Wie in jedem solcher Schneeball-Systeme kommt die Überraschung unerwartet – dafür um so heftiger.

Deshalb war es kein Wunder, dass die Welt nun spätestens seit der sich im Jahr 2007/08 verschärfenden Finanz-Krise auf ähnliche Art und Weise wie in Japan vorging – man hat das System nicht durch massive Konkurse auf den Nullpunkt zurücksetzen wollen. Und erneut hat man mit Gelddrucken und Kreieren von einem Zombie-Bankensystem das Problem wie in Japan verschleiern wollen.

Anscheinend war Japan hier nur das Truppen-Übungsgelände der Finanz-Akrobaten von der Ostküste und der City of London. Man dachte, sich wie Japan durch die Probleme über mehrere Jahre hindurchmogeln zu können. Und interessanterweise hat es ja auch bis zum heutigen Tag funktioniert. Ohne dass das Grundproblem wie damals in Japan beseitigt wurde.

Deshalb wird es auch mit der EU, den USA und den anderen westlichen Staaten nicht mehr aufwärts gehen. Das war nämlich die zweite Lektion aus Japan.

Jetzt geht aber auch die Grundlage der japanischen Industrie zugrunde. Die japanischen Elektronik-Konzerne, die die Unterhaltungsbrache in Europa in einem jahrelangen Kampf zugrunde gerichtet haben, gehen jetzt selbst über den Jordan.

Zuerst beginnt es mit massiven Verlusten (milliardenschwer) – aber es gibt schon einen Kandidaten, der um sein Überleben zu kämpfen scheint.

Ich wette – die nächste hochgehypte Industriebranche Japans, die entzaubert werden wird, heißt Autoindustrie. Wer spricht heute noch über die Weltmacht Toyota, die sich anschickte, nicht nur der größte Autokonzern der Welt zu werden, sondern davorstand, den Volkswagen-Konzern übernehmen zu können.

Das Problematische an Japan ist, dass es das gleiche Geschäftsmodell wie Deutschland über Jahrzehnte erfolgreich praktiziert hat. Das heißt die Abwärtsentwicklung, die sich in den letzten Jahren in Japan in Gang gesetzt hat, wird wohl auch irgendwann Deutschland treffen.

Quelle: bullionaer
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In der Tat. Japan hat mittlerweile eine Verschuldung zum BIP von über 200 Prozent. Im Prinzip ist Japan noch pleiter als Griechenland (170 Prozent zum BIP), das ohnehin nur noch mit deutschen Steuergeldern am EU-Tropf gehalten wird. Die von den Mainstream-Medien beeinflussenden Deutschen haben leider immer noch großes Vertrauen in ihre Führerin Merkel, die  mit ihrem Euro Projekt (koste es, was es wolle) auf Kosten der Bürger die Banken, insbesondere Goldman Sachs, bereichert.
In Japan ist für die Heuschrecken nichts mehr zu holen. Europa ist das Ziel, da gibt es noch einiges abzugrasen.

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