Mittwoch, 21. Dezember 2011

Bankenkrise 2011 in Europa: Heimliche Bankenrettung hat begonnen

Bankenkrise 2011 in Europa: Heimliche Bankenrettung hat begonnen:
Die europäischen Regierungen haben neue Konstruktionen entwickelt, um Banken-Crashs zu verhindern. Sie stützen die Banken, ohne dass dies in der Öffentlichkeit bemerkt wird. Besonders einfallsreich sind wieder einmal die Italiener. Quelle: 

Italien steht vor der Herausforderung, die eigenen Banken mit Liquidität auszustatten und staatlichen Besitz zu veräußern. Hierfür hat sich die Regierung Einiges einfallen lassen. Italiens Regierung ermuntert die Banken, staatliche Immobilien wie Armee-Baracken oder Bürogebäude zu kaufen. Diese mietet die Regierung später von seinen neuen Besitzern, den Banken, und schafft dadurch für die Kreditinstitute einkommensproduzierende Besitztümer. Der Vorteil: Die Banken können diese als Sicherheit für einen Kredit von der EZB hinterlegen. Die italienische Regierung veräußert dadurch einerseits ungewollte, schwer verkäufliche Immobilien, lässt sich die Immobilien mit Staatsanleihen, die die Banken halten, bezahlen und reduziert gleichzeitig die Staatsschulden.

Fast teutonisch spröde nehmen sich dagegen die deutschen Ansätze aus. Die in Schieflage geratene Commerzbank (mehr hier) muss bis zum Sommer nächsten Jahres eine Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro schließen. Um nicht direkt die Steuergelder für eine komplette Verstaatlichung einzusetzen, arbeiten die deutsche Regierung und die Commerzbank an einem Plan: Ein Teil der risikobehafteten Immobilienfinanzierungsgruppe Eurohypo, die zur Commerzbank gehört, oder auch die gesamte Gruppe soll zu einer Bad Bank im Staatsbesitz werden (mehr hier). Zusätzlich dazu erhält die Regierung Zahlungen als eine Art Anerkennungsgebühr oder einen noch nicht genauer bekannten Schutz vor Verlusten. So kann der Anschein einer Bankenrettung vermieden werden.

In Portugal plant man die zukünftig fällig werdenden Pensionsverbindlichkeiten der Banken in die Bilanzaufstellungen der Regierung zu übernehmen und von den Banken im Gegenzug Anleihen, Aktien oder Bargeld im Wert von sechs Milliarden Euro zu erhalten. Dieses neue Geld wird einerseits genutzt, um die Defizitziele Portugals zu erreichen und andererseits staatlichen Unternehmen, die selbst überschuldet sind, Geld zur Verfügung zu stellen. Damit können diese Unternehmen zumindest teilweise die Schulden gegenüber den portugiesischen Banken begleichen. Dies hilft wiederum den Banken. Anders versucht man es in Spanien. Hier nutzt die Regierung 5,3 Milliarden Euro des Einlagensicherungsfonds, um nationale Kreditgeber wie die Caja de Ahorros del Mediterraneo besser aufzustellen und so den Verkauf dieser an die Banco Sabadell SA abzuwickeln. Der Vorteil: Durch die Nutzung des Einlagensicherungsfonds kann Spanien seine Defizitziele einhalten, da der Einlagensicherungsfonds im nächsten Jahr wieder aufgefüllt wird.

Die neuen Tricks der europäischen Banken sind allerdings wieder nur einer Verzögerung der unwiderruflich notwendigen Bankenrettungen. Zudem ist es eine Verlagerung der Schwierigkeiten auf andere Bereiche, die vor allem auch dazu dienen soll, den Märkten ein gesundes Bankensystem vorzuspielen, um niedrigere Zinssätze zu erreichen. „Die meisten dieser Hintertür-Aktionen scheinen in ihrer Größe sehr beschränkt zu sein und nähern sich nicht dem eigentlichen Problem“, sagt Jacques Cailloux von der Royal Bank of Scotland.


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