Sonntag, 30. Juni 2013

Das nackte Imperium (I’m Bradley Manning)

Das nackte Imperium (I’m Bradley Manning) :
Robert C. Koehler

Amerika, Amerika …


Edward Snowdens Verbrechen ist eines im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. In der heutigen Zeit besteht Macht nicht nur aus Militärstiefeln, Panzern und Raketen. Was er tat, indem er die NSA und deren gigantische Überwachungsoperation blossstellte, war in großem Ausmass gegen das amerikanische Image – die Marke Amerika – gerichtet, mit dessen unwiderstehlicher Kombination von Macht und Recht.

Das ist die Natur seines „Verrats.” Das Geheimnis, das er preisgab, war in etwa das, mit dem der kleine Bub in Hans Christian Andersens Märchen herausplatzte: „Der Kaiser hat keine Kleider!“ Das heisst, die Sicherheitsindustrie der Regierung widmet sich nicht mit gutartiger Rechtschaffenheit dem Schutz der amerikanischen Öffentlichkeit. Stattdessen ist sie wie besessen irrational, scharf darauf, Daten zu sammeln über jedes Telefongespräch, das wir führen. Sie ist eine wildgewordene Bespitzelungsmaschine scheinbar ohne einen vernünftigen Zweck. Wie peinlich.

Zum Beispiel erklärte die Regierung von Hongkong, während sie sich weigerte, Snowden auf das Auslieferungsansuchen von Obamas Administration hin auszuliefern, in ihrem Ablehnungsschreiben, dass sie „formell an die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika das Ersuchen gerichtet hat, eine Klärung in Bezug auf die Berichte über das Hacking der Computersysteme in Hongkong durch Behörden der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika herbeizuführen. Sie werde die Angelegenheit weiter verfolgen, um die Rechte der Menschen in Hongkong zu schützen.“

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