Mittwoch, 1. Mai 2013

Uli Hoeneß und die Steuer – erstes Interview in der Steueraffäre.

Uli Hoeneß und die Steuer – erstes Interview in der Steueraffäre.:
 
Steueraffäre: Uli Hoeneß geht durch die Hölle. Quellen: dpa, T-Online
Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß leidet, seit seine Steueraffäre bekannt wurde. In einem vorab in Auszügen veröffentlichten Interview mit dem Wochenblatt “Die Zeit” schildert der 61-Jährige ausführlich, wie schwer die derzeitige Situation und sein Fall vom Vorbild zum Buhmann zu ertragen sind. Zudem outete er sich als fast krankhafter Zocker.
Die öffentlich gewordene Affäre sei für Hoeneß ein ganz großes Problem. “Ich fühlte mich in diesen Tagen auf die andere Seite der Gesellschaft katapultiert, ich gehöre nicht mehr dazu. Ich mache mir natürlich riesige Vorwürfe. Ich habe Riesenmist gebaut, aber ich bin kein schlechter Mensch”, sagte Hoeneß, der großen Druck verspürt und nachts kaum in den Schlaf findet.

Situation “kaum auszuhalten”
Die Situation sei “kaum auszuhalten”. Hoeneß schlafe “sehr schlecht, ich schwitze sehr viel in der Nacht, was ich eigentlich gar nicht kenne. Ich wälze mich und wälze mich. Und dann wälze ich mich nochmal. Und denke nach, denke nach und verzweifle. Ich bin morgens auch manchmal schon eine Stunde nach dem Aufstehen völlig fertig.”

“Da begann die Hölle für mich”
Am 20. März, als die Staatsanwaltschaft vor der Tür seines Hauses am Tegernsee stand und es durchsuchte, habe sich sein Leben schlagartig geändert. “Da begann die Hölle für mich”, sagte Hoeneß. Bis dahin sei er davon ausgegangen, dass er keine Strafverfolgung zu befürchten habe. Nach seiner Selbstanzeige ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den 61-Jährigen wegen Steuerhinterziehung.

Keine Verbindung des Schweizer Kontos zum FCB
Im gleichen Interview nahm Hoeneß auch zu den Vorwürfen über Verbindungen seines Schweizer Kontos zum FC Bayern München Stellung. “Dieses Konto war ganz allein Uli Hoeneß”, sagte der Bayern-Präsident der “Zeit.

“Konto zum Zocken, für nichts anderes”
Es gebe auch keine weiteren nicht erklärten Konten. Der frühere Adidas-Chef Robert-Louis Dreyfus habe nach dem Platzen der großen Internetblase die Millionen für die Börsenspekulationen bereitgestellt und angeboten, “lass es uns zusammen machen, er würde es finanzieren. So kamen die Millionen auf das Konto, es war immer klar, das war ein Konto zum Zocken, für nichts anderes”, sagte Hoeneß.

Börsenspekulationen hatten krankhafte Züge
“In den Jahren 2002 bis 2006 habe ich richtig gezockt, ich habe teilweise Tag und Nacht gehandelt, das waren Summen, die für mich heute auch schwer zu begreifen sind”, bekannte der 61-Jährige. “Diese Beträge waren schon teilweise extrem. Das war der Kick, das pure Adrenalin.” Er halte sich jedoch “nicht für krank, zumindest heute nicht mehr”. Sollte er wegen seiner Steueraffäre vor Gericht müssen, erscheine er dort “nicht als kranker Mann. Ein paar Jahre lang war ich wohl nah dran. Aber inzwischen halte ich mich für kuriert.”

Er habe zur Zeit des Internet-Booms “heftiger” spekuliert, erklärte Hoeneß – anscheinend bis an den Rand der Pleite: “Als diese Blase dann platzte, fuhr ich schwere Verluste ein, ich war da richtig klamm.” Das sei der Moment gewesen, an dem der frühere Adidas-Boss Robert-Louis Dreyfus auf ihn zukam. Den Ausstieg hat Hoeneß erst Jahre später gefunden. Als 2008 die Finanzkrise kam, “ging es endgültig in den Keller.”
 
Hoeneß will sich Merkel erklären
Zudem reagierte er auf die Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich über ihren Sprecher “enttäuscht” von Hoeneß gezeigt hatte. “Ich würde mir wünschen, dass ich irgendwann die Gelegenheit bekäme, der Bundeskanzlerin in einem persönlichen Gespräch zu erklären, wie es so weit kommen konnte, der ganze Mist”, sagte Hoeneß.

Quellen: sid, dpa, t-online.de

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