Keine Erholung der Wirtschaft: US-Notenbank druckt weiter Geld:
Viele Menschen spüren es instinktiv: Die Weltwirtschaft steht am Rande eines tiefen Abgrunds. Kaum jemand kennt jedoch die wahren Hintergründe. Selbst die meisten Bankiers wissen nicht, was in den höchsten Etagen ihres Berufszweiges hinter verschlossenen Türen vor sich geht.
Keine Erholung der Wirtschaft: US-Notenbank druckt weiter Geld
Die Fed hebt den Leitzins nicht an. Es gebe weiterhin Risiken für die Wirtschaft. Außerdem sei die Arbeitslosigkeit zu hoch. Bis keine Verbesserung eingetreten ist, werden die Anleihekäufe fortgesetzt. Notfalls werde man die Käufe auch ausweiten.
Fed-Chef Ben Bernanke hat erneut die Geldschleusen geöffnet. (Foto: Flickr/Medill DC)
Die US-Notenbank hat sich am Mittwoch entschieden, die lockere Geldpolitik fortzusetzen. Der Leitzins wird auf seinem historischen Tiefstand zwischen 0 und 0,25 Prozent belassen. Der Anleihekauf wird ebenfalls weiter durchgeführt.
Die japanische Zentralbank hat bereits angekündigt, die Finanzmärkte zukünftig noch umfangreicher mit billigem Geld zu versorgen. Am Mittwoch entschied sich nun auch die amerikanische Fed, den Weg der lockeren Geldpolitik beizubehalten. Es gebe zwar ein moderates Wachstum, aber die Fiskalpolitik der Regierung hemme noch immer die US-Wirtschaft, teilte die Fed mit. Die Abwärtsrisiken seien immer noch sehr groß.
Aus diesem Grund soll das Gelddrucken in den USA fortgeführt werden. Der Leitzins wird nicht angehoben und das Anleihekauf-Programm im Umfang von 85 Milliarden Dollar monatlich bleibt bestehen. Die Entwicklungen am Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft würden „genau beobachtet“. Notfalls sei man auch bereit, das Anleihekaufprogramm noch auszuweiten, heißt es in der Mitteilung der Fed.
Seit Monaten drucken Zentralbanken wie die Bank of England, die Fed, die Bank of Japan und die EZB massiv Geld. Am Donnerstag kommt nun der EZB-Rat zusammen. Experten gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins von 0,75 Prozent noch weiter herabsetzen wird. Die Regierungen in Südeuropa fordern seit einiger Zeit von Draghi, mehr im Kampf gegen die Krise zu unternehmen (hier).
In Deutschland sieht man einen solchen Schritt jedoch skeptisch. Bundeskanzlerin Merkel hatte in der vergangenen Woche sogar zu einer Anhebung des Leitzins geraten. Aufgrund der niedrigen Zinsen verloren die deutschen Sparer im vergangenen Jahr bereits Milliarden Euro (hier). Auch hier zeigt sich die Spaltung Europa. Ein höherer Leitzins wäre für die nordeuropäischen Länder wie Deutschland und die Niederlande durchaus tragbar und sinnvoll. In Südeuropa würde sich dadurch aber möglicher Weise die Schieflage noch verstärken.
Eine Belebung der Wirtschaft, womit die EZB ihre bisherige Geldpolitik begründete, ist allerdings nicht eingetreten. Die Unternehmen haben noch immer Schwierigkeiten, Kredite zu erhalten. Die Banken investieren das billige EZB-Geld in Staatsanleihen, statt in die Wirtschaft. Die EZB verstärkt damit indirekt die Abhängigkeit zwischen den Staaten und Banken. Genau das sollte aber eigentlich vermieden werden.
Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 02.05.2013
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