In in Griechenland verfault die Erdbeerernte auf den Feldern, weil die ausländischen Feldarbeiter keine Arbeitserlaubnis haben und die Bauern sie nicht beschäftigen dürfen.
Die kriminellen Ereignisse in Manolada sind allen bekannt. Und natürlich zu verurteilen. Das verbrecherische Verhalten bewaffneter Produzenten und Vorarbeiter in Kombination mit der institutionellen Lücke bei den Themen der Beschäftigung von Immigranten führt jedoch in die absolute Absurdität und die wirtschaftliche Vernichtung der Erdbeerproduktion in der Region von Ilias.
Nach den Ereignissen des 17 April 2013 wimmelt es nun plötzlich in der Region von Kontrolleuren des Arbeitsministeriums, welche die Felder und die Verpackungsanlagen überwachen und nach nicht versicherten Immigranten – Arbeitern suchen. Und hier beginnt die absolute Absurdität. Die ihre Arbeitskraft anbietenden Ausländer in Manolada sind hauptsächlich Immigranten mit sogenannter “rosa Karte” – also mit einer vorläufigen Aufenthaltsgenehmigung, jedoch ohne Arbeitserlaubnis.
Immigranten werden in die Illegalität gezwungen
Die konkreten Immigranten warten monatelang auf die Beurteilung ihres Falls und der Staat hat ihnen das Recht zum Verbleib im Land zugestanden, kümmert sich jedoch nicht darum, wovon sie leben werden, wenn sie keine Möglichkeit haben, einer Arbeit nachzugehen. Alle, die diesem Status unterliegen, können nicht legal arbeiten, und ihre Arbeitgeber können für sie keine Versicherungsbeiträge entrichten und nicht einmal Lohncoupons kaufen – womit die einzige Überlebensoption die illegale Arbeit ist. Gezwungenermaßen wenden die Immigranten sich der illegalen Beschäftigung zu. Diese Menschen haben leider keine andere Wahl. Die rechtliche Lücke in ihrem Fall ist offensichtlich.
Im Fall von Manolada erleben wir nun also nach den letzten Ereignissen die vollendete Absurdität. Die Ernte verfault auf den Feldern, die Immigranten können nicht arbeiten, weil die Aufseher es nicht zulassen, und die Produzenten erleben eine völlige wirtschaftliche Katastrophe. Sie haben wenigstens 30.000 Euro pro Hektar für den Anbau der Erdbeeren ausgegeben, insgesamt sind ungefähr 60 Mio. Euro in die Erdbeerkulturen investiert worden, die jetzt verloren zu gehen drohen. Zusätzlich droht der Verlust des russischen Marktes, der bereits begann, Erdbeeren aus der benachbarten Türkei zu beziehen.
Unter diesen Umständen ist das Schicksal der Produzenten in Ilia besiegelt, und deswegen sind sie in Verzweiflung. Sie verlangen, sei es auch ausnahmsweise, für die Immigranten auf Basis der Nummer der “rosa Karte” eines jeden von ihnen Lohncoupons zu bezahlen, damit wenigstens die Ernte eingebracht werden kann und der angerichtete Schaden im Rahmen des Möglichen begrenzt wird.
Der Staat schuldet, eine solche Lösung zu geben. Die Gefangenschaft zwischen institutioneller Lücke und krimineller Aktivität ist nicht akzeptabel. Wird sie aufrecht erhalten, wird sie zu noch schwereren als den letzten Geschehnissen führen.
(Quelle: To Vima)
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