Dramatisches SOS der Unternehmen Zyperns:
Infolge der Maßnahmen zur Sanierung des Bankwesens in Zyperns wurden zahllose Unternehmen praktisch über Nacht insolvent und sind von der Schließung bedroht.
Alle Unternehmen in Zypern schlagen Alarm und betonen, die Vernichtung des Marktes stehe vor den Toren. Sie erachten, dass mit der Schließung der Laiki Bank und den Regelungen, welche auf Basis der jüngsten Verordnungen der Zentralbank der Cyprus Bank aufgezwungen werden, die Unternehmen mit der Schließung konfrontiert sein werden. Die Unternehmer appellieren, zu Änderungen mit dem Ziel zu schreiten, Liquidität in den Markt zu leiten, bevor es endgültig zu spät sein wird.
Der neue Generalsekretär der Zyprischen Industrie- und Handelskammer (CCCI), Marios Tsiakkis, führte an, ein erster Blick auf die Anordnung der Zentralbank offenbare, dass nunmehr für jeden beliebigen Kontoinhaber das gesamte Guthaben blockiert ist, gleich ob er ein einfacher Bürger oder ein Unternehmer ist, und merkte an: “Wenn die Interpretationen aus der Verordnung wirklich diejenigen sind, die fast alle von uns wahrnehmen, ist eindeutig, dass von diesen Geldern, die mittels dieser Prozedur ‘geschnitten’ werden, praktisch nichts in die Wirtschaft zurückfließen wird.“
Unternehmen wurden über Nacht ihrer Liquidität beraubt
Marios Tsiakkis betonte: “Über die – ein abgesichertes Guthaben darstellenden – € 100.000 hinaus wird der ungesicherte Betrag entweder in Form von Aktien oder in Form einer vorläufigen Sperrung blockiert, um festzustellen, ob der Schnitt von 37,5% zur Deckung der Kapitalbedürfnisse ausreicht und den verbleibenden Rest auf ein Festgeldkonto zu leiten, und die übrigen 40% werden ebenfalls blockiert. Dies bedeutet Null-Liquidität für den Geschäftsbetrieb der Unternehmen. Die Unternehmerwelt wird außer Stande sein, Löhne zu zahlen oder Produkte einzukaufen usw.“
Weiter brachte er die Ansicht zum Ausdruck, “dass auf die Weise, auf die sich die ganze Situation gestaltet, die Cyprus Bank die Unternehmen nicht bedienen können wird. Mit den unvorhersehbaren Folgen für den Markt werden die Probleme nicht nur nicht gelöst werden, sondern sich vervielfachen.” Auch die Cyprus Bank werde unter diesen Gegebenheiten nicht funktionieren können, da sie kein Geld auf den Markt zu werfen vermögen wird, damit auch sie die geforderte Gewinnzone erreicht.
Hotels werden die Löhne nicht zahlen
Der Vorsitzende des Hotelier-Verbands Zyperns (ACTE), Akis Vavlitis, betont, das Ziel der Beschleunigung der Unterzeichnung der Kreditvereinbarung sei gewesen, dass es mit der Rekapitalisierung der Banken Liquidität auf dem Markt gibt. “Mit den Gegebenheiten, die wir heute vor uns finden, sind quasi beide großen Banken geschlossen worden“, meinte er und merkte an: “Es gibt Mitglieder von uns mit großen Hotelkomplexen, die auch mehr als 500 Personen beschäftigen und Schwierigkeiten haben werden, die Löhne des Monats März zu zahlen.“
Akis Vavlitis erklärte, dass diese Hotels in den letzten Jahren voller Elan waren und etliche von ihnen mit den beiden zyprischen Großbanken zusammenarbeiteten. Nun seien sie wegen des großen “Haircuts” ihrer Guthaben in die Knie gezwungen worden. Er führte an, dass die Lieferanten keine Schecks mehr akzeptieren, um Produkte zu liefern. “Sie wollen, dass die Bezahlungen in bar erfolgen. Da jedoch ein Mangel an Liquidität herrscht, wie sollen die Hoteliers ihre laufenden Bedürfnisse bezahlen?“
Der Vorsitzende des Verbands erachtete, dass auf Basis der heutigen Gegebenheiten die meisten Hoteleinheiten nicht schaffen werden, den Betrieb wieder aufzunehmen, weil keine Barmittel existieren. “Ich wundere mich, wie es ohne Liquidität einen Neustart der Wirtschaft geben wird“, fragte er sich und fügte an, “etliche Hotels haben Anzahlungen von Reiseagenturen erhalten, ihre Gelder auf die beiden Banken Cyprus Bank und Laiki überwiesen und zu diesem Zeitpunkt, in dem wir reden, keinen einzigen Cent mehr. Natürlich sind sie verpflichtet, die mit den Agenten unterzeichneten Verträge zu respektieren. Es wird einen Teufelskreis geben. Alle ist ausgetrocknet.“
Auch die Unternehmen sitzen in der Falle
Der Vorsitzende des parlamentarischen Wirtschaftsausschusses, Nikolaos Papadopoulos, brachte seine Einschätzung zum Ausdruck, das Einzige sich ergebende Positive für die Unternehmerwelt sei die Verrechnung von Schulden mit Guthaben, wie es auch die verbietende Verordnung vorsieht, die das Provinzgericht von Nikosia erließ. Wie er ergänzte, “ist jedoch nicht klar, auf welche Weise diese Regelung erfolgen wird und was mit der Laiki Bank geschehen wird. In der Gesetzgebung, die in der vergangenen Woche von dem Parlament verabschiedet wurde, ist die Verrechnung von Verschuldung und Guthaben jedenfalls vorgesehen. Und die Zentralbank ist nicht berechtigt, die Gesetzgebung zu missachten.“
Nikolaos Papadopoulos merkte an, die meisten Unternehmen arbeiteten mit den beiden großen zypriotischen Banken zusammen und scheinen heute in der Falle zu sitzen, da ihre über € 100.000 hinausgehenden Guthaben einen ‘Cut’ von fast 100% erleiden werden. Leider ist alles im Fluss. Er kritisierte die Zentralbank Zyperns wegen des völligen Fehlens der Informierung der Öffentlichkeit.
“Wir erwarten von der ZB seit einer Woche, den Leuten zu erklären, was mit ihren Guthaben und Schulden bei Cyprus Bank und der Laiki Bank sowie ebenfalls auch mit ihren Aktien geschehen wird. Wie die Verrechnung umgesetzt wird und wann sie ihr Geld bekommen, ist unbekannt. Die Leute verhalten sich verantwortungsvoll, die Zuständigen jedoch verantwortungslos.“
Der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses fragte sich, mit welchem Geld die Firmen agieren werden, die ihre Konten bei den beiden betroffenen Banken hatten. Er merkte an, dass mit den erfolgenden Regelungen nicht nur die Laiki Bank, aber auch die Cyprus Bank die Unternehmer und ihre Kunden im Regen stehen lässt, und brachte bezüglich des Beschlusses der Eurogruppe, die Cyprus Bank solle gerettet werden, die Einschätzung zum Ausdruck, der für die Cyprus Bank forcierte Plan werde diese nicht retten.
(Quelle: Imerisia.gr – Griechenland-Blog)
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