Donnerstag, 14. März 2013

Komplementärbehandlungen mit Alternativmedizin können gefährlich für Kinder sein!

Komplementärbehandlungen mit Alternativmedizin können gefährlich für Kinder sein!:
Die war Überschrift einer Presseerklärung der Fachzeitung British Medical Journal (BMJ). Wirft man allerdings einen Blick auf die Beweise, die angeblich gefunden worden seien um die lebensbedrohlichen Gefahren der Komplementärmedizin und alternativer Therapien zu unterstreichen, dann stellt man schnell fest: Es gibt sie gar nicht, diese Beweise.
Hier sind die Fakten. Australische Forscher haben kürzlich ihre Entdeckungen in den vom BMJ herausgegebenen Archives of Disease in Childhood veröffentlicht, die zeigten, dass Komplementär- und Alternativmedizin (CAM) für die Jüngeren gefährlich sei. Ihre angeblichen Beweise bestehen aus folgendem: Einige schlecht dokumentierte Berichte über Nebenwirkungen der CAM, die in den Jahren zwischen 2001 und 2003 der Australian Pediatric Surveillance Unit zugespielt wurden.
Während dieser Jahre wurden nur 46 Fälle unerwünschter Ereignisse (von Nebenwirkungen wie Verstopfung, allergische Reaktionen, Geschwüren im Mund, bis Übelkeit, Anfällen und vier Todesfällen), die mit alternativen und komplementären Therapien im Zusammenhang standen, berichtet. Zu diesen berichteten Vorkommnissen wurden schließlich nur 39 Fragebögen über die jeweiligen Heilverfahren und die aufgetretenen Symptome durch die betreffenden Eltern und/oder Ärzte ausgefüllt.
In den Berichten fanden Kinder im Alter von 0 bis 16 Jahren Berücksichtigung. Ungefähr 64% der angeblich auf CAM zurückzuführenden Reaktionen wurden als schwerwiegend, lebensbedrohlich oder gar tödlich eingestuft. Das klingt zunächst einmal nach einer großen Menge – bis man sich daran erinnert, dass von allen Kindern und Jugendlichen die in Australien mit CAM behandelt wurden (eine Zahl, die weit in die Millionen reichen dürfte) nur bei 39 Einzelfällen innerhalb mehrerer Jahre von Problemen berichtet wurde. Hinzu kommt, dass weniger als die Hälfte der Ärzte (44%) der betroffenen Kinder willens dazu waren, anzugeben, dass ihre Patienten auf Grund der Entscheidung, CAM-Therapien zu verwenden anstelle von schulmedizinischen Verfahren, geschädigt worden seien.

In über drei Viertel der Fälle (77%) wurden die unerwünschten Ereignisse als wahrscheinlich oder als definitiv mit den CAM-Therapien in Zusammenhang gebracht. Die in der Studie verwendete Terminologie impliziert aber, dass es zwar Zusammenhänge gibt, aber dies bedeutet nicht, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen den CAM-Verfahren und den Symptomen gibt. Die australischen Forscher schafften es aber irgendwie, genau diese Schlussfolgerung auf Grund ihrer seltsamen Datenlage zu ziehen: Komplementärmedizinische Verfahren „könnten sich sogar als tödlich erweisen, wenn sie ausschließlich als Ersatz für schulmedizinische Interventionen verwendet werden.“
Einer der tragischsten der berichteten Fälle – den die australischen Forscher auf die CAM schieben wollten – behandelte den Tod eines zehn Monate alten Kindes, welches einen septischen Schock erlitt (ein potenziell tödlich verlaufender Abfall des Blutdrucks auf Grund einer sich im Blutstrom ausbreitenden Infektion). Die australischen Forscher bemerkten, dass dies „nach der Behandlung mit homöopathischen Mitteln und einer eingeschränkten Ernährung gegen Ekzeme“ aufgetreten sei. Während das Baby zweifelsfrei eine angemessene medizinische Versorgung nötig hatte um die außer Kontrolle geratene Infektion zu stoppen, muss darauf hingewiesen werden, dass der Auslöser der Erkrankung sehr wahrscheinlich Bakterien waren, die durch die auf Grund der Ekzeme anfälligen Haut in den Blutkreislauf gelangt sind. Die Art und Weise aber, die der Forschungsbericht verfasst wurde, vermittelt den Eindruck, dass die CAM selbst der Hauptgrund für den Todesfall waren.
Zudem wird im gesamten Artikel nicht davon gesprochen, dass die schulmedizinischen Medikamente vielleicht eine wichtige Rolle beim Tod des Neugeborenen gespielt haben könnten. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2009 von der Organisation International Study of Asthma and Allergies in Childhood, die im Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlicht wurde, fand heraus, dass Antibiotika, die im ersten halben Jahr nach der Geburt eingesetzt werden, ein höheres Risiko auf die Bildung von Ekzemen verursachen. Wurde das Baby, bevor die Eltern sich für alternative und komplementäre Behandlungsverfahren entschieden, zuvor mit verschreibungspflichtigen Medikamenten behandelt? Könnten frühere schulmedizinische Verfahren eine Rolle bei der Ausbildung der Ekzeme und dem späteren Tod des Kindes gespielt haben, anstatt der alternativen Verfahren? Leider wird diese Art von Details in der CMA-kritischen Studie nicht erwähnt.
Es ist selbstverständlich, dass keiner ein Interesse daran hat, dass Kinder auf Grund unangemessener Behandlungsverfahren, die von Eltern, alternativen Medizinern oder Hausärzten angewendet werden, zu leiden haben. Aber es sollte auch klar sein, dass eine Stichprobe von weniger als vier Dutzend Kindern, die an Nebenwirkungen komplementärer Therapien über einen Zeitraum von mehreren Jahren zu leiden hatten sowie eine Studie, die Nebenwirkungen und Sterberaten auf Grund schulmedizinischer Medikamente und Heilverfahren nicht mit jenen natürlicher Verfahren vergleicht, nicht als der Weisheit letzter Schluss gelten sollten, wenn es um die angeblich lebensbedrohlichen Gefahren von CAM geht.
Möglicherweise der offensichtlichste Mangel der australischen Untersuchung ist die Tatsache, dass während er von vier im Zusammenhang mit CAM stehenden Todesfällen berichtet, die die “tödlichen” Auswirkungen der CAM-Therapien exemplarisch verdeutlichen sollen, der Bericht gleichzeitig über die Tatsache schweigt, dass Medikamente der großen pharmazeutischen Unternehmen direkt für den Tod von über 100.000 Menschen aller Altersstufen pro Jahr in den USA verantwortlich zu machen sind. Tatsächlich verursachen pharmazeutische Therapien Probleme katastrophalen Ausmaßes – es gibt auf Grund der Verwendung schulmedizinischer Präparate immer mehr Opfer zu beklagen, und nicht etwa wegen der Anwendung von CMA-Therapien.
Und Kinder sind zumeist die meist gefährdeten Opfer. So wurden hunderte Todesfälle von Kindern, denen einen Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADD; engl.: Attention Deficit Disorder) diagnostiziert wurde, und denen extrem wirksame Stimulantia wie Ritalin verabreicht wurden, dem MedWatch-Programm der FDA gemeldet. Im Jahr 2006 sorgte die FDA schließlich dafür, dass auf einigen dieser Medikamente Warnhinweise angebracht werden müssten, die über die extremen Nebenwirkungen (darunter ernstzunehmende psychotische Probleme, Herzanfälle und tödlich verlaufende Herzrhythmusstörungen) informieren sollen.
Ein anderer wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang: Über 300 Menschen – darunter auch Kinder – sterben jedes Jahr in den Vereinigten Staaten auf Grund einer Penicillinallergie. Es gibt aber keinerlei Daten, die zeigen würden, dass 300 Menschen in den USA oder in Australien auf Grund von Allergien gegen bestimmte CAM-Therapien sterben würden.
Die Untersuchung zitiert auch nicht andere australische Forschungsergebnisse, die Untersuchungen der Universität Sydney ergeben haben und von Wissenschaftlern auf der Konferenz der International Pharmaceutical Federation vorgestellt wurden, wonach Kinder durch den Gebrauch von normal erhältlichen medizinischen Mitteln gegen Fieber, Husten und Erkältungen einem ernsten Risiko ausgesetzt sind. Diese Untersuchung zeigte, dass Medikamente gegen Fieber und Erkältungen ein weitaus größeres Problem darstellen, als alternative Heilverfahren – 48% aller Notrufe aus dem Jahr 2008 die im Poisons Information Centre von New South Wales eingingen, betrafen eine versehentliche Überdosierung schulmedizinischer Medikamente bei Kindern. 15% dieser Fälle waren dermaßen ernst, dass die betreffenden Kinder in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten.
„Die Verwendung von CAM-Therapien hat das Potenzial, signifikante Sterberaten und fatale gegenläufige Ergebnisse zu erzielen,“ erklärten die Autoren der neusten Studie vom Royal Children’s Hospital in Melbourne.
Die Wahrheit ist aber, dass es viel mehr belastbare Hinweise auf viel häufiger auftretende und besser dokumentierte Gefahren für die Kinder gibt, als CAM-Therapien. So wies beispielsweise die amerikanische Vereinigung der Kinderärzte (AAP; engl. American Academy of Pediatrics) im letzten Jahr darauf hin, dass alle fünf Tage in den USA ein Kind beim Essen eines Hot Dogs oder von Süßigkeiten erstickt; noch mehr Kinder versterben demnach, weil sie kleine Spielzeuge oder Luftballons verschlucken.

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