Bei einer Großrazzia der Polizei wurden in Griechenland bisher 35 Mitglieder eines Drogenrings verhaftet, an dem auch wenigstens 7 Polizeibeamte beteiligt sein sollen.
Auf 35 beliefen sich bisher (31. Dezember 2012) die Verhaftungen wegen eines großen Drogenhandelsrings in Thessaloniki, Volos und Agrinio, in den auch sieben Polizeibeamte verwickelt sein sollen, von denen drei verhaftet worden sind. Wie die Polizei bekannt gab, verschob der Ring im letzten Jahr wenigstens 400 Kilo Haschisch, 20 Kilo Heroin und 1 Kilo Kokain, während die Polizeibeamten beschuldigt werden, in Drogenfällen Dritte belastet und der Bande Drogen übergeben zu haben, die sie beschlagnahmt hatten.
Die Verhaftungen wurden am Sonntag (30 Dezember 2012) im Rahmen einer Großaktion der Kriminalpolizei Thessaloniki in den Städten Volos, Agrinio und Thessaloniki durchgeführt. Das eingeleitete Strafverfahren umfasst insgesamt 57 Personen, darunter auch fünf Insassen verschiedener Gefängnisse des Landes. Von der Gesamtheit der Beschuldigten erscheinen 43 als aktive Mitglieder der kriminellen Organisation und die übrigen 14 als Mittäter.
Unter den verhafteten befinden sich ein 33-jähriger Offizier und zwei 49-jährige Hauptwachtmeister der griechischen Polizei (ELAS), sowie ebenfalls zwei der drei angeblichen “Anführer” des vielköpfigen Rings, die albanischer Abstammung sind. Die Aktivität der vielköpfigen Bande umfasste sogar auch inszenierte Verhaftungen mit Drogen als Gegenleistung und den “Handel” mit mildernden Umständen gegen hohe Geldbeträge.
Geheimdienst ermöglichte Abhörung der Handys der Täter
Die Ermittlungen zur Zerschlagung der Organisation begannen im vergangenen November und die Behörden gelangten den Mitgliedern der Bande unter Einsatz des berüchtigten “Wanzenkoffers” des griechischen Geheimdienstes (EYP) auf die Spur. Die Überwachung der Mobiltelefone der drei als Führer der Organisation geltenden Albaner enthüllte die “Geschäfte” mit den beschuldigten Polizeibeamten.
Aus der Auswertung hunderter Telefongespräche ging hervor, dass die verhafteten Polizeibeamten nicht nur bei der Aktivität der Drogenhändler halfen, indem sie deren illegale Aktivitäten deckten und Schutz bei der Verbringung der Drogen leisteten, aber in manchen Fällen sogar auch Drogenmengen von denen “stifteten”, die sie nach vorheriger Auswertung von Informationen der Gangster beschlagnahmt hatten.
Fingierte Verhaftungen und Handel mit mildernden Umständen
Zusätzlich scheinen die Polizeibeamten an “Geschäften” mit den Gangstern beteiligt zu sein, denen sie “Belohnungen” gaben, damit sie dritte Personen mit Drogenmengen “beladen”, die dann von der Polizei verhaftet wurden. Danach wurden die Informationen Gefängnisinsassen “gutgeschrieben”, von denen die Polizeibeamten Geldbeträge erhalten hatten, und auf diese Weise erschlichen sie sich von den Gerichten “mildernde Umstände”, da es den Anschein hatte, sie würden Drogenkreise verraten.
Wie der Leiter der Kriminalpolizei Thessaloniki, Athinagoras Pazarlis, bei der Präsentation des Falls erklärte, “traf die Organisation Vereinbarungen mit konkreten Polizeidienststellen, damit auf ihren Hinweis Personen verhaftet werden, die Drogenmengen bewegten oder in ihrem Besitz hatten. Im Rahmen dieser Kooperationen wurde zu Gunsten konkreter Personen – und nicht für Namen der tatsächlichen Inhaber der Informationen – Artikel 27 des Drogengesetzes aktiviert (privilegierende Bestimmungen für Personen, welche Informationen zur Zerschlagung einer Bande liefern). Aus diesem Vorgehen erhielten sie von den Begünstigten entweder den Betrag von 10.000 Euro oder Drogenmengen.“
Laut Athinagoras Pazarlis brachte die Bande im letzten Jahr wenigstens 400 Kilo Haschisch, 20 Kilo Heroin und 1 Kilo Kokain in Umlauf und verdiente große Geldbeträge, bezüglich deren weiterer Verwendung ermittelt wird. Bei der Aktion wurden in Wohnungen der Verhafteten in Thessaloniki, Volos und Agrinio ein Geldbetrag von 37.000 Euro, Sparbücher, Wechsel über hohe Geldbeträge, drei Pistolen, ein doppelläufiges Jagdgewehr, eine Schreckschusspistole, Drogenmengen u. m. beschlagnahmt.
Die 35 Verhafteten wurden am frühen Nachmittag unter drakonischen Sicherheitsmaßnahmen zur Staatsanwaltschaft des Strafgerichts Thessaloniki gebracht, wo schwerste Anklagen gegen sie erhoben wurden. Danach wurden sie zur Aussage an die Untersuchungsrichterin überstellt, von der sie eine Frist verlangten und erhielten, um ihre Aussagen vorzubereiten.
(Quelle: in.gr)
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