Es war einmal ein kleines Männlein, Benjamin genannt, der durch die Welt zog und Krieg forderte.:
“Es war einmal” ist eine für Märchen, Sagen und Legenden typische Einleitungsphrase.
Meistens enden diese Märchen, Sagen und Legenden mit dem Schlusssatz: “Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heut”, womit der Volksmund meint und auch versteht, das war ein Märchen. Genauso erging es Maria Lourdes bei dem Märchen – Benjamin Blocksberg und seine Wundertüte.
Im Bild: Benjamin Blocksberg und seine Wundertüte. Quelle: apxwn
Benjamin Netanjahu hat sich in der vergangenen Sitzung der UN-Vollversammlung keine große Platte gemacht und einfach ein bereits einmal beeindruckendes Kinderprogramm abgezogen, das vor einigen Jahren Powell schon zu Weltruhm führte. Im gleichen Gebäude. Damals genügte es, dass Powell mit einem Reagenzglas voll Mehl oder Waschmittel herumwedelte, um die friedliebende Weltgemeinschaft in Angst und Schrecken zu versetzen und allen, die in diesem Moment der großen Not gegenüber noch gleichgültig waren, zu bedeuten, dass die USA jetzt natürlich gezwungen sind, den blutigen Feind des Menschengeschlechts, Saddam Hussein, “wegzumachen”.
Die Gleichgültigen erzitterten, die Amerikaner bekamen dennoch keine Zustimmung, kamen aber letztlich trotzdem gerannt und “machten ihn weg”. Später sagte man, dass in dem Röhrchen nur das Imitat eines Giftstoffes gewesen sei, doch später fand man keine Massenvernichtungswaffen im Irak, aber das war dann schon weniger anschaulich.
Also malte Bibi eine symbolische Bombe auf ein Stück Pappe und fing an, Bullshit zu reden. Der Sinn dieses Bullshits war es, der Welt zu beweisen, dass der Iran alles, was zur Herstellung einer Atomwaffe notwendig ist, bereits besitzt oder gleich besitzen wird – daher die Prozentangaben, die jeden Naturwissenschaftler und Analytiker ansprechen. Was charakteristisch ist, seine Pappe war auch weiß wie das Powellsche Röhrchen. Offenbar ist es für den Erfolg dieses Kunstgriffs notwendig, die Farbe Weiß zu benutzen. Entweder öffnet genau das die Chakren der Zuhörer, oder es blockiert sie und lässt das Publikum in vollkommener Katatonie erstarren. So oder so scheint es ein Unterpfand des Erfolgs.
Ebenso bemerkenswert ist die psychologisch richtige Nutzung der Farbe Rot, zu sehen als rote Linie irgendwo am oberen Ende des symbolischen Füllstands der Bombe. Das Rot am Hintern eines Pavians und das an den vollen Lippen einer Schönheit ist, psychologisch gesehen, ein und dasselbe – es appelliert an schlummernde, intrinsische Instinkte eines jeden Männchens und ruft es implizit dazu auf, mit irgendwas irgendwo einzudringen. Und Netanjahus ständige Wiederholung der Worte “rote Linie” war die entsprechende verbale Untermalung und alles insgesamt damit ein Aufruf, sich zu ermannen und irgendwo einzudringen.
Das, was Netanjahu erzählte, war fesselnd und hatte überhaupt nichts mit der Zeichnung zu tun, die Zeichnung wiederum hatte nichts mit einer Atombombe zu tun. Auch nicht theoretisch. Der ganze Bullshit zielte offenbar auf debile Hilfsschüler. Da das Publikum scheinbar wie gefesselt an seinen Lippen hing und die Medien seine Rede bereits weltweit ehrfürchtig zitieren, kann man davon ausgehen, dass seine Berechnung aufgegangen ist.
Der Beharrlichkeit, mit der Netanjahu Unbeweisbares beweisen und Undurchdrückbares durchdrücken will, kann man nur Respekt zollen. Wenn es zum Einverständnis der USA, den Iran zu bombardieren, nötig werden würde, so ist er sicher auch dazu bereit, nur mit Unterhosen bekleidet einen Rumba-Tanz auf dem Tisch des Genossen Vorsitzenden darzubieten. Im trockenen Bodensatz seiner Show findet man aber nur eines: das nächste Märchen mit der Überschrift: Israel: Die Powell-Lüge 2.0 -
Und nicht vergessen: “Wenn sie nicht gestorben sind, dann lügen sie noch heut!”
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