Donnerstag, 1. März 2012

Niederländische Organisation bietet ab 1. März mobile Sterbehilfe an

Niederländische Organisation bietet ab 1. März mobile Sterbehilfe an:


Gesetzliche Regelung besteht seit knapp zehn Jahren


DEN HAAG, 29. Februar (AFP) – Die niederländische Vereinigung für ein freiwilliges Lebensende (NVVE) bietet ab Donnerstag mobile Sterbehilfe an. Sechs Teams, zu denen je ein Arzt und ein Pfleger gehören, wollten den Anfragen von Kunden nachkommen, deren eigene Ärzte keine Sterbehilfe leisteten, sagte NVVE-Sprecherin Walburg de Jong am Mittwoch. In den Niederlanden gibt es seit knapp zehn Jahren eine gesetzliche Regelung über die Sterbehilfe. Das Land versteht sich bei diesem Thema als weltweiter Vorreiter. Laut NVVE wird das Recht auf Sterbehilfe inzwischen pro Jahr von rund 3100 Niederländern genutzt.


Die Spezialistenteams könnten die Sterbehilfe bei den Patienten zu Hause leisten, sagte De Jong. Sie stünden bereit, jeden Ort des Landes aufzusuchen. Sterbehilfe darf in den Niederlanden nur geleistet werden, wenn der Patient sie selbst bei klarem Verstand verfügt hat, dieser unheilbar krank ist und nachweislich unter unerträglichen Schmerzen leidet. Jeder Fall muss zudem von einer Kommission geprüft werden, die sich aus einem Arzt, einem Juristen und einem Ethik-Experten zusammensetzt.


Die niederländische Ärzte-Vereinigung KNMG meldete Zweifel an, ob die mobilen Sterbehilfe-Teams einen ausreichenden persönlichen Kontakt zu den Patienten vorweisen könnten. Die Sterbehilfe-Organisation NVVE teilte mit, es lägen bereits 70 Anfragen vor, binnen Jahresfrist werde mit rund 1000 Interessenten gerechnet. Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, kritisierte die Neuerung im Nachbarland. “Wir wollen den Tod zulassen, wenn die Zeit da ist, wir wollen ihn aber nicht zuteilen”, sagte Montgomery der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Es sei nicht Aufgabe des Arztes, den Tod herbeizuführen.


ao/mid

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