Dienstag, 7. Februar 2012

US-Verteidigungsminister Panetta erklärt vor Soldaten in Ramstein, Europa sei weiterhin wichtig

Panetta erklärt vor Soldaten in Ramstein, Europa sei weiterhin wichtig.


US-Verteidigungsminister Leon Panetta sagte am Freitag, obwohl das Pentagon gerade den Abzug zweier Kampfbrigaden aus Europa vorbereite und sein strategisches Interesse stärker auf Asien und den Mittleren Osten richte, blieben die US-Streitkräfte auch weiterhin in Europa präsent.  Quelle Luftpost

"Wir müssen die Streitkräfte umgruppieren, um da stärker vertreten zu sein, wo Probleme entstehen könnten," erklärte Panetta vor Soldaten und Zivilisten während seiner kurzen Zwischenstopps auf der Air Base Ramstein und im Landstuhl Regional Medical Center, wo er sich vor allem bei den Ärzten und dem Pflegepersonal bedanken
und Verwundete besuchten wollte.

Panetta sprach von einem "Wendepunkt" für das US-Militär, weil ein Jahrzehnt des Krieges zu Ende gehe und die Militärausgaben in den nächsten zehn Jahren um 487 Milliarden Dollar gesenkt werden müssten.
Anstatt Kürzungen "mit dem Rasenmäher" vorzunehmen, die zum Aushöhlen der Streitkräfte führen könnten,
richte die neue Verteidigungsstrategie des Pentagons die Aufmerksamkeit stärker auf potentielle Krisenregionen.
Die US-Streitkräfte seien künftig "sehr viel stärker" im Pazifik und auch im Mittleren Osten präsent.

Europa werde aber nicht allein gelassen, betonte Panetta. "Europa bleibt wichtig für uns," erläuterte er. "Deshalb werden wir auch hier eine starke Präsenz aufrechterhalten." Obwohl ihn in Ramstein ein Soldat der Air Force über deren Zukunft in Europa befragte, sprach Panetta hauptsächlich über die Army. Ohne sie zu benennen, bestätigte Panetta, dass zwei der in Europa stationierten vier Kampfbrigaden, die beide die meiste Zeit "in Afghanistan gekämpft" hätten, abgezogen
werden.

Die 172. Infanteriebrigade (aus Grafenwöhr / Schweinfurt) und die 170. Infanteriebrigade (aus Baumholder) waren wiederholt in Afghanistan eingesetzt, und sie sind die einzigen schweren US-Brigaden, die in Europa stationiert sind.
Panetta erklärte, die Anzahl der US-Soldaten in Europa werde zwar von 44.000 auf etwa 37.000 abnehmen, damit verblieben hier aber immer noch die meisten Army-Soldaten außerhalb der USA.

Die Army werde auch bald bis zu zweimal pro Jahr (in den USA stationierte) Einheiten zu gemeinsamen Übungen mit den Verbündeten nach Europa rotieren lassen. Der erwartete Abzug von US-Truppen aus Deutschland hat in den betroffenen Städten, die seit Generationen US-Garnisonen beherbergen und wirtschaftlich von ihnen profitieren,
Besorgnis hervorgerufen. In dieser Woche hat sich Lt. Gen. (Generalleutnant) Mark Hertling, der Kommandeur der US-Army in Europa, mit deren Bürgermeistern getroffen.
Einheimische Medien haben Aussagen der Bürgermeister von Bamberg und Schweinfurt zitiert, denen eröffnet wurde, dass die US-Einrichtungen in beiden Städten bis 2015 geschlossen würden.

Panetta hatte auf dem Weg von einem NATO-Treffen in Brüssel zur Sicherheitskonferenz in München in Ramstein und Landstuhl Zwischenstopps eingelegt. In Ramstein wurde Panetta auch zu den Spannungen zwischen dem Iran und Israel und möglichen Auswirkungen auf die USA befragt. Panetta antwortete, die internationale Gemeinschaft müsse mit diplomatischem Druck und wirtschaftlichen Sanktionen weiterhin versuchen, "den Iran von der Entwicklung von Atomwaffen abzubringen".
"Ich muss Ihnen aber sagen, für den Fall, dass die Iraner nicht einlenken, liegen alle Optionen auf dem Tisch, damit wir entsprechend reagieren können, wenn es nötig werden sollte," fügte er hinzu.

"Wir haben sehr klar gemacht, dass wir sie keinesfalls – keinesfalls – Atomwaffen entwickeln lassen," betonte Panetta. "Darauf hat sich die Weltgemeinschaft verständigt."

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