Seehofer: Comeback aus persönlichen Gründen abgelehnt
MÜNCHEN, 20. Januar (AFP) – Der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will zumindest vorerst nicht in die deutsche Politik zurückkehren. Guttenberg habe ihm in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, bei der Bundestagswahl 2013 kein Mandat anzustreben, sagte CSU-Chef Horst Seehofer am Freitag vor Journalisten in München. Guttenberg habe dafür ausschließlich persönliche Gründe angeführt. Er wolle nach seiner Plagiatsaffäre aus seinen Fehlern lernen. “Dies erfordert jedoch Zeit und Abstand, das ist die Begründung für die Entscheidung”, sagte Seehofer.
Laut Seehofer wird Guttenberg “auf lange Sicht” keine Einladungen zu öffentlichen Veranstaltungen mehr annehmen. Dies schließe auch ein, gewisse Zusagen wieder zurückzunehmen. So werde Guttenberg anders als zugesagt nicht bei der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst am Samstag in einer Woche in Aachen reden. Wie Seehofer sagte, wird Guttenberg noch am Freitag in die USA zurückfliegen, wo er seit einigen Monaten mit seiner Familie lebt.
Die CSU veröffentlichte einen Brief Guttenbergs an die CSU-Mitglieder. In diesem schreibt dieser, eine Bewerbung um ein Bundestagsmandat im kommenden Jahr wäre nicht der richtige Zeitpunkt. “Und ich habe auch aus meinen Fehlern zu lernen”, schrieb Guttenberg. “Nicht jede meiner Reaktionen und Äußerungen im vergangenen Jahr, das ich als extrem empfunden habe, war klug.”
Auch die letzten Wochen seien missglückt, schrieb Guttenberg. Diese Wochen seien vielen als Comeback-Inszenierung erschienen, obgleich es nicht seine Absicht gewesen sei. Guttenberg hatte in einem Ende November erschienenen Interview-Buch ein Comeback nicht ausgeschlossen. Eine eigene Parteigründung schloss Guttenberg nun ebenfalls aus. “Die CSU bleibt meine politische Heimat”, heißt es in seinem Brief.
Zuletzt hatte es von der CSU-Spitze verstärkte Bemühungen gegeben, den 40-Jährigen zu einem baldigen Comeback zu überreden. Guttenberg war am 1. März vergangenen Jahres als Verteidigungsminister zurückgetreten. Er zog damit die Konsequenzen aus einer Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit. Außerdem legte Guttenberg im vergangenen Jahr sein Bundestagsmandat nieder und gab alle weiteren politischen Ämter auf.
Guttenberg war in Umfragen lange der beliebteste Politiker in Deutschland, bei der Bundestagswahl 2008 hatte er das bundesweit beste Erststimmenergebnis geholt.
ran/eha

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