Blatt bittet Bundespräsidenten um Einverständniserklärung
BERLIN, 5. Januar (AFP) – Angesichts unterschiedlicher Sichtweisen zu dem Anruf von Bundespräsident Christian Wulff am 12. Dezember bei der “Bild”-Zeitung will das Blatt den Wortlaut des Telefonats veröffentlichen. Die Zeitung bat Wulff am Donnerstag schriftlich um sein Einverständnis mit diesem Vorgehen. Es geht um die Frage, ob Wulff mit seinem Anruf auf der Mailbox von “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann einen kritischen Bericht über seinen Immobilienkredit verhindern wollte, wie es “Bild” darstellt, oder ob er lediglich einen Aufschub für weitere Klarstellungen erreichen wollte.
“Um Missverständnisse auszuräumen, was tatsächlich Motiv und Inhalt ihres Anrufs angeht, halten wir es deshalb für notwendig, den Wortlaut Ihrer Nachricht zu veröffentlichen”, schrieb Diekmann in einem in Berlin verbreiteten Schreiben an Wulff. Er bat den Präsidenten darin “im Sinne der von Ihnen angesprochenen Transparenz um Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung”.
Wulff hatte in einem Interview mit ARD und ZDF angegeben, in seinem Anruf bei Diekmann nur um einen Aufschub der Berichterstattung über den Privatkredit geäußert zu haben. Diekmann schrieb dazu am Donnerstag, dieser sei Wulff damals bereits am Tag davor gewährt worden. Dabei hatte “Bild” darauf hingewiesen, einen nochmaligen Aufschub werde es nicht geben. Auch dieses Antwortschreiben verbreitete “Bild” am Donnerstag in Berlin.
bk/wes
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